Freitag, 7. August 2009

Girlstuff - only!


Nachdem ich Dylan (3) heute in die Pre- School gebracht hatte, hab ich mir einen Parkplatz gesucht und meine erste Erkundungstour im Alleingang bewältigt. Das nette Örtchen “ Kamo“ (Vorort von Whangarei) hat in seinem Zentrum einen McDonald´s, einen Supermarkt, einen Zeitungsladen, eine Tierhandlung, eine Bank, zwei Cafés und einen Reitershop. Ich schreibe das so ausführlich, weil ich die Kombination der Läden seltsam aber durchaus witzig finde. Nachdem ich mir einen groben Eindruck verschafft hatte bin ich in den Supermarkt gegangen um endlich meine nötigsten Einkäufe zu erledigen. Damit sind ein Deo, eine Waschlotion und Slipeinlagen gemeint. Letztere haben einen armen aber sehr hilfsbereiten jungen Mann beinahe zur Verzweiflung getrieben. Mir war natürlich klar, dass keiner der drei Jungs die da in ihren tannengrünen Schürzen die Verkäufer mimten, mir weiter helfen könnte, wenn ich gern die Vokabeln für Tampons, Binden und Slipeinlagen wissen wollte. Also hab ich auch gar nicht erst gefragt, sondern in meinem kleinen Wörterbuch geblättert. Und ich hab geblättert und geblättert, aber ich hab nichts gefunden (mit der Ausnahme, dass „Tampons“ auch im Englischen „Tampons“ heißen – da war die erste Nuss geknackt). Und ich hab immer weiter geblättert und wollte unbedingt wissen, wie das Zeug heißt, dass ich kaufen mag.
Mein Glück und des Bubis Unglück war, dass das Regal genau neben der Kasse stand. Er wurde also zwangsläufig auf mich aufmerksam (so viel Betrieb war da nicht) – man sieht wohl nicht alle Tage ein Mädchen verzweifelt in einem kleinen gelben Büchlein blättern und mit einem Deo unter dem Arm klemmen – in einem Supermarkt auf dem Dorf. Hilfsbereit stellte er sich neben mich und fragte ob er helfen könne und wie ich ja bereits schon erwähnt hatte (zwar in einem anderen Zusammenhang) ergreife ich zur Zeit jeden Strohhalm. In einer anderen Situation hätte ich ihm das vielleicht erspart, aber ich brauchte wirklich Hilfe. Also hab ich ja gesagt und mich gleich im voraus schon einmal entschuldigt und dann hab ich ihn gerade heraus gefragt, was die einzelnen Packungen beherbergen und wie man sie im Einzelnen nennt. Wie erwartet hat er erst einmal geschluckt und mir dann geantwortet, dass er nicht die leiseste Ahnung hat. Ich hab mich nochmals entschuldigt, dass ich weiß dass das „Womenstuff“ ist und dann haben wir gemeinsam überlegt, was was sein könnte. Bei den Tampons war er sich sehr sicher, um was es sich handelte. Als er dann versuchte zu erklären was Tampons sind, da hab ich ihn aber gleich unterbrochen – 1. Weiß ich was Tampons sind und 2. auch wozu sie gut sind, dass konnte ich ihm also ersparen.
Aber ich wollte ja Slipeinlagen, also hab ich auf einen pinken Karton mit schwarzen Damenstrümpfen gezeigt und weiter erzählt, was ich suche. So richtig verstanden hat er mich nicht, aber er meinte dann, ich könne ruhig alles mit Heim nehmen, und was ich nicht brauche, das könne ich dann einfach wieder zurück bringen (Hier gibt es also auch das Umtauschrecht). Ich hab ihn dann gefragt, ob hier nicht irgendeine Frau auch arbeitet und nach langem Überlegen ist ihm dann eingefallen, dass Michelle hinten ihm Lager heute dran ist. Er hat sie ausgerufen und dann kam Michelle um die Ecke – meine Rettung und wohl die Erlösung des Verkäufers. Jetzt kenn ich alle Vokabeln die ich wissen muss und werde in Zukunft keine Männer mehr mit solch Frauenkram ärgern müssen. An der Kasse gabs dann noch ein Schokoladenei aufs Haus und ich bin zufrieden nach Hause gefahren – mit all den Einkäufen die ich brauchte.

Tja dann hab ich Jessica (7) heute in die Ballettschule gebracht, obwohl das Wort „Schule“ wohl ein wenig zu viel erwarten lässt… Der Ballettsaal ist kleiner als mein Zimmer hier oben, das einzige Fenster ist die gläserne Eingangstür (ja man betritt die „Schule“ durch den Trainingssaal) und dann hingen zwei Badezimmerspiegel an der Wand. Und was soll ich sagen, von außen sah man, dass es eine Garage ist – eine verhältnismäßig geräumige Garage, aber ein lichtloser, enger Raum, in dem ich –denke ich zumindest- nicht glücklich werden kann. Die würden wahrscheinlich alle aus den Latschen kippen, wenn sie die Schlösser- Räumlichkeiten sehen würden…
Ich habe trotzdem einmal nachgefragt, ob sie mich eventuell in einer Klasse unterbringen könnte. Und ja tatsächlich, sie scheint doch einen größeren Kreis zu unterrichten. Es gibt wohl einen Kurs mit Mädchen annähernd in meinem Alter (16 – 17) in den ich dann gehen könnte. In dieser Klasse sind drei Mädchen (…)
Naja mal schauen, ich werde auf jeden Fall eine Probestunde mitmachen, dass heißt vorher möchte ich noch mit Angela darüber sprechen, einfach damit sie Bescheid weiß. Und dann mal sehen, vielleicht werde ich ja überrascht? Sollte ich mich gegen das Garagenballett entscheiden, dann werd ich mich mal beim Soccer und beim Rugby umhören – eine Empfehlung meines Gastpapis :)


Heute Abend treffe ich Sean, den Kumpel vom vorherigen Au- pair. Er holt mich um neun ab und dann mal sehen, wo es mich hin verschlägt. Ich habe keine Ahnung wo wir hinfahren, ob noch andere mitkommen, wie er Auto fährt oder ob er nett ist… Ich vertraue Annelens Menschenkenntnis (beinahe) blind (Angela und Darrell meinten, er wäre ok. Nicht der Intellektuellste, aber durchaus ein Typ mit dem man etwas trinken gehen kann).
Und Angela und Darrell meinten ich könne sie jederzeit wegen alles und jedem anrufen und sie würden sich sofort ins Auto setzten und mich holen. Das gibt mir in dem Fall ein sicheres Gefühl und in allererster Linie ein Feedback, dass ich meine Sache anscheinend gut mache und in die Familie aufgenommen wurde. Ich bin gespannt, was der Abend noch für mich bereit hält.


Alles Gute und liebe Grüße,
Julia

2 Kommentare:

  1. du wolltest doch selbst fahren, hmm?? ;)

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  2. Kia ora Julia! Über diesen Bericht habe ich mich köstlich amüsiert und daran gedacht, wie du 2003 in Burnt Ground auf den Bahamas immer alleine in den Laden gehen wolltest, um unsere Lebensmittel einzukaufen. Da hast du dich auch manchesmal in der englischen Sprache durchwurschteln müssen. Wie war das doch: "Du schaffst das schon, du schaffst das schon, du schaffst das ganz alleine.....".
    Super so! Ich bin stolz auf dich.
    Hab´ dich lieb
    deine Omi

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