Samstag, 15. August 2009

äußerst speziell

... sind einige Gesetzte hier in Neuseeland. Angela (Gastmum) hat mir zum Beispiel gerade erzählt, dass es gegen das Gesetz ist, das Haus ohne Bargeld (mind. 5 Dollar) zu verlassen. Niemand weiß, wozu das gut sein soll, zumal 5 Dollar (zur Zeit) umgerechnet ungefähr 2,50€ sind - davon kann man sich vielleicht einen Schokoriegel kaufen, aber ganz gewiss kann man damit keine Strafe, Notfallbenzin oder sonst irgendein für die Öffentlichkeit interessantes Misslingen bezahlen...
Viel schöner ist aber das zweite Gesetz, von dem sie mir erzählt hat: Schwangeren Frauen ist es erlaubt, sich in einem Hut eines beliebigen passanten zu entleeren - sofern sie keine Toillette finden. Und die glücklichen Passanten haben zu spuren, wenn sie um ihren Hut gebeten werden - alles andere wäre gegen das Gesetz und sie würden sich strafbar machen. Ein komisches Volk...
Ansonsten habe ich wieder einmal eine wunderschöne Zeit für mein bisheriges Wochenende zu verbuchen. Es war ja eigentlich geplant, dass ich gestern Abend (Freitag) mit Ahmed, Henry (wohnen beide bei der Mama von meinem Hostdad) und Mohammad (der Cousin Ahmeds) ins "Danger Danger" gehe - DEM (Maori)Club schlechthin. Freitagvormittag ist dann aber doch ein Kinobesuch draus geworden. Ich bin dann zu 7:30 pm zu Rozine (die Hostgranny) gefahren, fand dort aber nur sie, Henry und Wen Jung vor. Henry und Wen Jung sind die beiden Chinesen, die bei Rozine leben und für ein Jahr eine Kochschule besuchen. Wen Jung ist derjenige, den ich beim letzten mal nur ganz flüchtig kennen gelernt hatte, weil er zur Arbeit musste. Und weil Ahmed nicht da war, hab ich mich eben zu ihnen gesetzt und wir haben dinniert, Karten gespielt und uns super unterhalten - sind beides ganz, ganz tolle Menschen, leider endet Win Jungs Jahr in zwei Monaten und er weiß selbst noch nicht, wo es ihn danach hinverschlägt - jedenfalls nicht zurück nach China. Ahmed hat sich dann irgendwann noch gemeldet, wo ich denn bleiben würde, er stehe vor dem Kino und würde auf mich warten - aber ich hatte ja nicht die leisteste Ahnung, wo sich das Kino befindet - ich war ja bisher nur mit Angela in der Stadt und das nur um Lebensmittel und das ganze andere Zeugs zu kaufen. Ich hab ihm dann geschrieben, dass es mir leid tut, ich jetzt aber bei Rozine bleiben werde... Es war ein sehr gemütlicher Abend mit vielen interessanten Vergleichen zwischen Deutschland, China und Neuseeland.
Am nächsten Morgen war geplant, dass ich mir die Stadt ein wenig mehr zu Gemüte führe (Rozine wohnt direkt neben dem Stadtkern). Um 9 am bin ich aufgestanden, eine Stunde später Henry und noch eine Stunde Später dann Ahmed, der irgednwann in den frühen Morgenstunden vom "Kino" zurück gekommen ist... Wir nehmen an, dass er doch noch ins "Danger Danger" gegangen ist - und er trinkt aus religiösen Grünen keinen Alkohol, geht aber ganz allein in einen Club... Naja er ist ein netter Kerl, das ist die Haupsache ;)

Wen Jung ist schon ganz früh wieder arbeiten gefahren. Und als ich meine Pläne für den Tag offenbart habe, meinten beide, dass sie gern mitkommen würden. Das war mir auf der einen Seite sehr recht, sie konnten mir wunderbar den Weg zeigen, auf der anderen Seite hatte ich ein schlechtes Gewissen: Ich wollte Kleidung einkaufen gehen, und ich hab eine sehr ausdauernde Kondition was das betrifft... Ich hatte ein bisschen Angst, ihren Enthusiasmus zu killen. Wie auch immer, ich musste dringend in die Stadt und ein paar weitere Pullover holen, ich erfrier hier sonst... Die Jungs haben dann noch weitere zwei Stunden gebraucht, ehe sie dann ausgehfertig waren. Ich hab also insgesamt fast vier Stunden warten müssen, nur weil sie mich begleiten wollten - aber das hab ich natürlich gern gemacht ;)

Die "Shoppingmeile" Whangareis ist fünf Minuten Fußweg von Rozines Haus entfernt und so groß wie eine Seitenstraße einer Seitenstraße einer kleinen Einkaufsstraße Berlins - aber *bing* da war der nächste Strohhalm ;)
Vor lauter Unglauben, dass die Jungs wirklich mit mir Klamotten einkaufen wollten, hab ich mich in keinen einzigen Laden reingetraut. Hab immer nur begierig durch die weit geöffneten Türen gelinzt und bin nur in Läden rein, wo man Ramsch und Gruscht kaufen kann - sehr begeisterungshämmend, aber den Jungs habe ich nichts angemerkt... Und irgendwann hab ich mir dann ein Herz gefasst und bin in den erstbesten Laden hinein, der pinke T- shirts vor seiner Tür aufgestellt hatte. Wie sich herausstellte eine sehr gute Wahl, ich hab den neuseeländischen H&M gefunden: SUPRÈ (ja, das ist französisch, ich weiß - und nein, ich hab keine Ahnung, was, warum und wieso ein Laden in Neuseeland so heißt. Ist ja auch ganz egal, darauf kommt es ja auch wirklich nicht an!).


Die Umkleiden in diesem Laden waren sehr komsich: Wenn man mit dem Arm voller ausgewählter Stücke in die Richtung der Umkleidekabinen läuft, wird man von einer Verkäuferin lieb angelächelt, sie nimmt einem die Sachen ab, hängt ein Schildchen mit der Anzahl der Stücke dran und schließt dir dann die Kabinentür auf. Und weil das von außen nur mit einem Schlüssel zu öffnen ist, muss man tierisch aufpassen, wenn man die Kabine verlässt, um sich von weiter weg im Spiegel zu betrachten, dass die Tür nicht zuschnappt und man sich selbst aussperrt...










SUPRÈ hatte wunderbare Pullover in wundervollen Farben und als weiteren Anlass für mein Dauerstrahlen habe ich die zwei gekauften Shirts nicht in einer Plastiktüte sondern einer wunderbaren Polyestertasche bekommen - in Pink!


Sobald ich den Laden verlassen hatte, sprang Ahmed gleich auf, nahm mir die Tasche ab und schwang sie sich über die Schulter, ich konnte kaum bis drei zählen. Ich hab ihn glaub ich kurz angestarrt, weil ich nicht fassen konnte, dass er freiwillig mit einer pinken Tasche (die übrigens leichter war, als meine Handtasche) durch die Straßen zu laufen. Während ich in dem Laden war, hat Henry (der Chinese) einen Freund aus seiner Kochschulen- Klasse getroffen (auch ein Chinese, ich glaube er heißt Li ...), der uns dann begleitet hat.
Tja und als ich dann aus dem nächsten Shop herauskam (Henry hat sich gleich meine Tüte gekrallt), stand bei den Jungs ein Freund aus Ahmeds Sprachschul- Klasse - Abdul, ebenfalls Araber - bei ihnen, und auch er ist dann mit uns weitergezogen. Unterwegs haben wir dann noch Mohammad (Ahmeds Cousin) aufgegabelt und ich bin dann mit fünf Jungs, die meine Einkaufstaschen getragen haben, durch die Straßen Whangareis gelaufen und habe eingekauft - wie ein Promi mit Leibgarde :)



Voller Stolz haben sie mir davon erzählt, dass sie in ihrer Sprachschule ein "swiss- girl" kennengelernt haben und dass sie heute Abend zum Dinner zu Abdul kommen wird, ob ich nicht Lust hätte, auch zu kommen. Klar hatte ich Lust, war aber A mit Eltern, Freund und Freundin bei Skype verabredet und B hatte ich das große Auto, dass meine Familie hier morgen früh braucht, um damit in die Kirche zu fahren... Ich musste also ablehnen.Wir sind dann wieder heim zu Rozine und haben Mittag gegessen und noch während ich meine Nudeln auf die Gabel gerollt habe, höre ich dann eine helle, klare Mädchenstimme - da haben sie mir doch tatsächlich das "swiss- gril" vorbeigebracht. Wenn der Prophet nicht zum Berg kommen kann, muss der Berg eben zum Propheten kommen. Und die Jungs haben sich wie die Schneekönige gefreut, als sie uns dann haben deutsch reden hören. Anatina ist 19, Schweizerin, bleibt leider nur noch zwei Monate (sie will wirklich nur den Sprachkurs hier absolvieren) und fängt im September an Pädagogik zu studieren. Sie ist total lieb und wir haben uns sofort super verstanden, sie wohnt auch gar nicht weit weg - ich brauche 20 Minuten mit dem Auto, wir werden uns also mal auf einen Kaffee treffen :)



(Anatina und Mohammad)

Tja und um 5 pm bin ich dann wieder heim gefahren und häng seitdem vorm Computer, mit Ausnahme der halben Stunde Dinnertime...

Morgen (Sonntag) werd ich mich wieder ganz gemütlich um Zeugs kümmern, zu dem ich unter der Woche nicht komme (Zimmer aufräumen, mein Bädchen putzen, einen Kalender aufhängen, etc. ...).

Gute Nacht (11:52 pm) und liebe Grüße,
eure Julia

2 Kommentare:

  1. also das mit den gesetzen ist ja witzig. das musste ja sein, dass es solche wichtigen entscheidungen in jedem land gibt. ^^ diese umkleidekabinengeschichte ist übrigens dieselbe wie in den meisten englischsprachigen ländern. gibt wohl die europäische und eine angelsächsische variante. :D
    und leider muss ich dich enttäuschen, Supré hat mit französisch nichts zu tun. genau genommen kommt es aus der plansprache esperanto und heißt so viel wie "darüber". ;) da hat dich wohl das é (das übrigens nicht dasselbe wie das è ist) auf eine falsche fährte gelockt. :P

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  2. also das bild mit den jungs, die deine tüten tragen ist echt der hammer :)

    ich hoffe es geht dir gut julchen...

    bei mir gehts übermorgen los nach australien, oh man oh man oh man!

    liebste grüße, josi

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