Sonntag, 31. Januar 2010

Auckland


Vorletzte Woche Dienstag bin ich in der größten Stadt Neuseelands angekommen und unser Wiedersehen war total klasse, es war, als ob nicht ein Tag seit dem Urlaub vergangen war. Wir sind uns in die Arme gefallen und konnten an die Campingwoche eins zu eins anknüpfen.

Weil für die Eltern ja ganz normaler Arbeitsalltag galt, sind wir Kinder nur mehr oder weniger durchs Haus gegurkt, ohne irgendwelche speziellen Pläne zu haben – bis Sinead auf die wunderbare Idee kam, shoppen zu fahren. Shoppen an sich ist ja eh schon eine ganz wunderbare Erfindung, aber ich hatte sogar eine Entschuldigung Geld auszugeben: Roberts jüngster Bruder wird im März heiraten und ich bin eingeladen. Ich muss also etwas Festlicheres besitzen.. Irgendwie.. Naja und was soll ich sagen, ich bin nun stolze Besitzerin eines wunderschönen Kleides und neuen Schuhen, alles zusammen für vierzig Dollar (zwanzig Euro) – vielen Dank an Sinead, der absoluten Schnäppchenjägerin!!

Weil wir nichts anderes zu tun hatten, hat Sinead angefangen meine Haare zu glätten. Hier in Neuseeland besitzt ,geschätzt, nur jede dritte Frau kein Glätteisen. So ziemlich jedes weibliche Wesen, das einem auf der Straße begegnet, hat schön glänzende, aalglatte Haare – Locken sind hier wirklich rar. Und weil ich mein Leben lang welche hatte, war ich mehr als begeistert davon, das mal aus zu probieren =)

Abends sind wir zu einem BBQ zu Freunden eingeladen gewesen. Das war auch total lustig. Die Freunde kommen nämlich aus Südafrika und Afrikaans ist ja ein bisschen deutschähnlich. Sie haben also den ganzen Abend mit mir in Afrikaans gesprochen, um zu sehen, ob ich irgendetwas verstehe. Zu fortgeschrittener Stunde wurde das dann immer weniger verständlich aber zunehmend lustiger..

Am Donnerstag bin ich mit Sinead zur Queenstreet gefahren, mit der Bahn. Das war total interessant, weil das System ganz anders funktioniert als in Deutschland: Man steigt ein und kauft dann erst seine Fahrkarte. Dafür fahren pro Anhänger zwei Angestellte mit, die dann, sobald der Zug angefahren ist, auf jeden Neueinsteiger zukommen und das Ticket verkaufen. Zwei Arbeiter pro Waggon klingt erst mal nach ganz schön vielen Arbeitsplätzen, aber eigentlich sind es nur zwei Waggons, der Zug ist also nicht sehr lang, jedenfalls kein Vergleich zu unseren Berliner Zügen^^

In der Bahn wird neben dem Verbot von heißen (!) Getränken und Füßen auf den Sitzen auch darauf hingewiesen, dass es im Zug auch nicht erlaubt ist, laute Musik zu hören, zu fluchen oder Drogen zu nehmen =)




Nach etwa einer halben Stunde Fahrt sind wir direkt an der Queenstreet heraus gekommen. Die Queenstreet ist vergleichbar mit der „Straße unter den Linden“. Das war an sich nicht besonders spannend, eben eine kunterbunte Straße mit hohen Gebäuden, vielen Menschen und Läden.
















Beim Chinesen haben wir geluncht und weil sie viel schneller fertig war mit dem Essen hab ich Sinead überredet die Postkarten an meine Familie zu schreiben – auf englisch natürlich. Das war unglaublich lustig, weil sie sich gar nicht mehr eingekriegt hat, dass sie an meine Familie schreiben durfte =)





Da das Wetter grau und gruselig war, haben wir den Trip hoch auf den Skytower auf später verschoben, wir hätten nur Wolken und trübes Licht gehabt. Tja und weil der Stadtkern Aucklands sich kaum von dem anderer Städte unterscheidet haben wir danach den Heimweg angetreten und den Tag mit DVDs ausklingen lassen.

Am Freitag haben wir wegen schlechtem Wetter mit dem Filmegucken da weiter gemacht, wo wir den Abend vorher aufgehört hatten. Aus lauter Langeweile hab ich versucht einen Hefezopf zu backen, weil das aber kräftig schief gegangen ist, hab ich die Katastrophe gar nicht erst fotografiert…

Am Samstag war das Wetter auch nicht so berauschend, aber es hatte zumindest aufgehört zu regnen und weil die Mädels es sich nicht zugetraut hatten, hatte Sandie (die Mum) angeboten, mit mir eine Rundfahrt im Auto zu machen. Weil ich keine Ahnung hatte, ob mir der Wettermensch wohl gesonnen war oder nicht, hab ich freudig zugestimmt. Und sowieso war das Wochenende die einzige Chance etwas mit Sandie zusammen zu machen weil sie ja unter der Woche arbeiten war.

Bei grauestem Grau haben wir uns also auf den Weg gemacht und ich hab Auckland in nicht ganz so schönen Farben zu sehen bekommen. Wir sind den Mt. Eden rauf – Aucklands größter Vulkan. Von da oben hatte man eine tolle Aussicht auf die Stadt und den Hafen.






Danach sind wir auch noch hoch auf den One- tree- hill. Weil aber vor ein paar Jahren ein paar Idioten in einer antimaori- Aktion den einzigen Baum, der es bei dem Wind und Wetter geschafft hat dort oben zu wachsen, abgehackt haben, müsste der Berg jetzt eigentlich No- tree- hill heißen. Dieser Name hat sich aber seltsamerweise nicht durchgesetzt…









Danach sind wir über die Harbourbridge nach Devonport gefahren, weil man von dort aus wohl am besten das typische Skylinefoto bekommt. Das haben wir auch – nur leider ohne Sonne…





Als wir an der Küste entlang gefahren sind, hat Sandie mir eine Insel gezeigt, die, egal von wo aus man sie betrachtet, nie ihre Form ändert, sie sieht immer gleich aus. Warum das so ist, hat man noch nicht heraus gefunden, es ist also eine Art ungeklärtes Geheimnis, das die Insel umgibt. Aufgrund dieses mystischen Faktes ist sie die Basis von vielen neuseeländischen Horror- und Gruselgeschichten.



Ein kleiner Running Gag war noch, dass wir an den verschiedensten Orten auf insgesamt fünf Brautpaare getroffen sind, die ihre Hochzeitsbilder haben machen lassen =)

Den Sonntag haben wir wegen absolut unmenschlichem Wetter wieder daheim verbracht. Wir haben Filme geguckt und ich hab Käspätzle gekocht. Hab ich leider vergessen zu fotografieren (die sahen wirklich gut aus) und nach dem Abendbrot war nicht ein Krümel mehr übrig. Aber in Deutschland weiß man ja normalerweise, wie die aussehen, hm?

Am Montag sind wir zu Kelly Tartons Unterwasserwelt gegangen. Bree, Coralies (20) beste Freundin, ist auch mitgekommen. An dem Tag gab es das Special „Fünf Dollar Eintritt für jeden“. Im nachhinein muss ich sagen, dass es sich für fünf Dollar absolut gelohnt hat, aber der Besuch ist keinen Cent mehr wert. Es gibt nur zwei „Schwimmbecken“ und ein Pinguingehege und das wars schon. Aber weil wir zu viert einfach so viel Spaß hatten, wurde uns trotzdem nicht langweilig =)







Am Dienstag bin ich mit Coralie und Jarryd ins Museum gefahren. Das Gebäude war wunderschön, wie ein gigantischer Tempel.



Und insgesamt war es sehr interessant – ich hätte nur gedacht, dass es mehr über Aucklands Geschichte und die Maorikultur gibt. Das Museum, haben sie mir hinterher erklärt, ist ein „war memoriel one“ – also eines zum Kriegsgedenken (dafür auch die Statue vor dem Gebäude). Aber wir mussten keinen Eintritt bezahlen, weil zur Zeit eine Aktion „freier Eintritt für Aucklander“ läuft und nur Coralie ihren Ausweiß vorzeigen musste, Jarryd und ich wurden nur freundlich durch die Absperrung gewunken =)

Am Mittwoch sind Sinead, Jarry und sein Freund Ethan mit mir in den Zoo gefahren – wie die Schneekönige haben die sich gefreut und mich schließlich angesteckt – Tiere sind doch was Tolles =) Naja aber die sehen in jedem Zoo der Welt gleich aus, also war es wieder einfach nur besonders, weil ich in Auckland und nicht daheim war.






Das Lustigste an dem Tag war dann aber nicht, dass die Affen ein riesen Theater gemacht oder dass der Kakadu mit uns gesprochen hat...








Ne, das Lustigste war, dass Jarryd und Ethan aufgrund der vielen vorbeigehenden deutschen Mädchen „Hallo, wie geht es dir?“ und „Wie ist dein Tag?“ auswendig lernen und danach auch benutzen wollten.






Und nachdem sie es wirklich hinbekommen haben, diese zwei Sätze aussprechen zu können, haben sie es doch tatsächlich fertig gebracht ein paar arme Sechzehnjährige aufzugabeln und in ein Gespräch zu verwickeln. Als sie sich dann nichts mehr zu sagen hatten, haben die Jungs mich gebeten sie noch ein wenig hinzuhalten und schließlich sogar noch um ein Foto zu bitten. Ich glaub die Mädels waren total überrumpelt und hatten eventuell sogar noch mit ihrem Jetlag zu kämpfen, sie sind zwei Tage vorher erst angekommen, aber sie haben zugestimmt und sich mit den total Verrückten ablichten lassen.




Ach so ja, und im Souvenirshop des Zoos wurde noch ausdrücklich darauf hingewiesen, die Stofftiere nicht zu reiten… =)




Am Donnerstag war dann endlich der Tag, an dem Sinead und ich erst hoch auf dem Skytower gehen würden und danach Coralie und ihre Freunde in der Stadt zum Clubben treffen würden. Wir haben uns also schon am Nachmittag fein heraus geputzt und haben uns dann mit der Bahn auf ins Stadtzentrum gemacht.


Leider haben wir den ersten Zug verpasst und so kam ich dann nur noch dazu Auckland bei Nacht und nicht mehr bei Tag zu fotografieren. Aber das hat mir einmal oben nichts mehr ausgemacht – es war so beeindruckend, dass ich die Tagbilder vollkommen vergessen habe. In Neuseeland hat man ja unendlich Platz, daher gibt es auch kaum Hochhäuser und sehr viele Einfamilienhäuser mitten in der Stadt, deswegen ist Auckland auch so groß. Zu unseren Füße erstreckte sich also ein leuchtender Teppich aus Lichtern bis hin zum Horizont, es war wirklich unglaublich.








Um zehn schließt die Aussichtskugel des Skytowers, zu früh um Tanzen zu gehen, deshalb haben Sinead und ich uns noch mit Livemusik in die Bar am Fuß des Skytowers gesetzt und das Angebot des Tages getrunken: Ein Glas Merlot für fünf Dollar, wenigstens hat der richtig gut geschmeckt =)




Um elf haben wir dann schließlich zwei Freundinnen von Sinead plus Coralie und Bree getroffen. Alles Folgende beinhaltet laute Musik, ein paar Drinks, viele Bekanntschaften und hupende Autos auf der Queenstreet. Gegen zwei hab ich meine Füße nicht mehr gespürt und die anderen hatten Gott sei Dank auch genug. Sandie ist uns abholen gekommen und wir sind alle todmüde ins Bett gefallen.

Am Freitag Abend sollte es wieder zurück nach Whangarei gehen, kein Grund den Tag mit sinnlosem packen zu verschwenden, endlich hat sich die Sonne mal ab und an blicken lassen. Ich bin mit Coralie zu den Botanischen Gärten gefahren.





Dort gibt es zur Zeit eine Ausstellung von den größten, noch lebenden, neuseeländischen Künstlern: Stoneleigh Sclupture in the Gardens. Und es war wie mit jeder anderen Kunst auch, bei einigen Skulpturen konnte man den künstlerischen Wert einfach nicht erkennen…














Aber auch dieser Tag ist viel zu schnell herum gegangen und es war zeit sich zu verabschieden. Gegen acht sind Sandie und ich dann Richtung Whangarei aufgebrochen und gegen elf hat sie mich bei Donkers abgesetzt.

Es war einerseits sehr, sehr traurig Bicknells zu verlassen, ich fühl mich wirklich unglaublich wohl bei ihnen. Auf der anderen Seite hab ich mich total gefreut wieder „zu Hause“ zu sein. Mir ist es in meiner Abwesenheit gar nicht aufgefallen, aber mir hat die Familie wirklich gefehlt – ein sehr gutes Zeichen =)

Alles in allem war es ein absolut fantastischer Urlaub und ich bin Familie Bicknell unheimlich dankbar, dass sie mir so viel gezeigt und ermöglicht haben.

Hier wird es ab morgen eine große Veränderung geben – ich werde ab morgen anfangen für Donkers zu arbeiten. An sich wird sich aber nicht viel ändern, nur dass ich jetzt zusätzlich zur Hausarbeit auch noch Ella jeden Tag vom Kindergarten und Tylor von der Schule abholen werde. Aber darauf freu ich mich schon richtig – ich hab hier unheimlich Spaß am Autofahren =)

Ich schick euch ganz viele Sonnenstrahlen und Wärme,

Julia

Montag, 18. Januar 2010

Cruize moved in



Finally Tyler got his turtle. Two days ago we went to the pet shop and picked up Tylers birthday present. Tank, filter and heat light were at home already, just the turtle was missed.




At the shop the lady explained how to hold him, what to feed him (Bloodworms!) and so on. And then we took him home and put him into his new home. He actually really likes it though he keeps sticking all the time. The first night he almost drowned cause he stuck in the little shipwreck (my birthday present by the way – I felt really bad..) . So we put the ship out of the tank. During the day he kept sticking between the glass and the filter, so we moved the filter a little further. But Cruize is too clever for us, by dinnertime he managed to get stuck between the glass and the fake plant. After we arranged the entire tank Cruize- safe we could enjoin him cruising around =)


After he lost the activity to get stuck he found another hobby: He loves chasing his reflection. So he is swimming millions of squares all along the glass sides. But as long he doesn’t get dizzy everything is fine cause we are really enjoying ourselves watching him doing that..



Kim put heaps of little fishes out of the pond into the tank so Cruize can chase them and play with them. And if he is fast enough he´ll eat them, cause turtles are eating almost everything which is digestible. And now he is swimming around all day, chasing fishes and enjoying his childhood. Cruize is indeed just seven weeks old and really tiny:





Tomorrow around lunch time Coralie will come and pick me up and then I´ll be on a second holiday: two weeks in AUCKLAND!!! I´m so, so exited and really can´t wait to see them all again and to got to know Auckland which I´ve just seen through the airport windows the very day I arrived here. I don’t know yet if or not I´ll have internet over there but I´m pretty sure so I should be able to give short interim reports… We´ll see =)

So far as a start, nice and sunny greetings from the bottom of the world,

Love, Julia




Montag, 11. Januar 2010

Sommer,Sonne,Strand und Me(h)er...


Vorgestern sind wir vom Campen zurück gekommen. War irgendwie total seltsam, wieder zurück zu kommen. Es ist ja nicht wirklich mein Zuhause und dann doch irgendwie. Das Haus mit seinen Ecken und Winkeln ist mir schon ziemlich vertraut jetzt, aber nach zwei Wochen Abwesenheit war es eben doch nicht mehr so ganz gegenwärtig – wenn man es mit meinem deutschen Zuhause vergleicht. Es war also entsprechend bizarr wieder hierher zurückzukehren. Aber boar, ich kann euch sagen, mannoman, nach zwei Wochen Luftmatratze, es war ein Geschenk des Himmels wieder auf einem Federbett schlafen zu können – und mein Bett hier ist sogar besonders gemütlich, es hat genau die richtige Stärke für meinen Rücken =)

Aber das ist alles lange nicht so interessant wie der Urlaub, richtig? =) Also:

Am 23. Dezember sind wir gestartet und nach einer halben Stunde Autofahrt sind wir auf dem Campingplatz in Patua angekommen. Es war super tolles Wetter und total leer, aber Kim hatte mir schon angekündigt, dass spätestens am Tag nach dem Boxing Day (26.12.) alles rappelvoll sein wird, es sind immerhin 17 Familien auf der Warteliste (!!!).

Der Campingplatz vor Weihnachten:



und nach dem Boxing Day:

Robert hat angefangen den Trailer zu entladen, die Kinder waren nach wenigen Minuten schon in alle Winde verweht und Kim und ich standen herum und haben versucht uns nützlich zu machen.

Mitten im Chaos ist unsere Nachbarin von Hinter-uns vorbeigekommen, um „Hallo“ zu sagen. Und dann kam eins zum anderen, sie meinte gleich, sie hätte zwei Töchter, 17 und 20 Jahre alt und ihre Freunde hätten auch noch eine Tochter in dem Alter. Und weil ich glaub ich ein wenig zu schüchtern gelächelt habe, hat sie mich am Arm gepackt (aber sehr sanft) und mich rüber zu ihrem Caravan geschleift. Und da saßen sie: Coralie (20), Sinead (sprich: „Scheneid“, 17), ihr Bruder Jarryd (16) und die Kinder der Freunde: Katelyn (18) und Charlie (15). Wir wurden alle so dicke Freunde, dass ich sie in einer Woche besuchen fahre =)

Familie Bicknill und Familie Holloway sind Dauercamper und so oft dort, wie sie können. Dem entsprechend viele Leute kennen sie auch und jeder hat in den Jahren so seine Freunde gefunden, Eltern wie Kinder. Naja und die Kinder sind jetzt in meinem Alter und deswegen war es doppelt lustig, weil sie mich auch zu den Zelten all ihrer Freunde mitgenommen haben, aber dazu später mehr.



Als alles aufgebaut war, hat sich der Campingalltag eingeschlichen: Morgens um acht aufgewacht (weil zu viele kleine Kinder zu viel Lärm gemacht haben), eventuell hat man es bis um neun noch im Bett ausgehalten, aber dann wurde entweder der Krach zu laut, um die Augen geschlossen zu halten, oder man wurde von der Hitze im Zelt langsam durchgegart. Badesachen an, Frühstück, Zähneputzen, Sunscreen on und Hut nicht vergessen! Und dann tja…. Lesen, Baden, Schlafen, Lesen, gegen sechs haben wir angefangen zu trinken (ja, immer öfter war auch Alkohol im Glas) und ganz vor allem: Quatschen. Ich glaube mein Englisch hat in den letzten zwei Wochen einen riesen Sprung nach vorne gemacht. Den ganzen Tag über hab ich mit den anderen verbracht und besonders Mädchen im gleichen Alter können ja über alles und jeden eine Million Mal zu jeder Tageszeit reden und abends saß ich meistens mit ihnen zusammen bei deren Eltern (die die Marke „Cool“ verdient haben) oder bin mit den anderen über den Campingplatz gezogen.

Und das wurde nach und nach immer lustiger, weil spätestens nach dem Boxing Day alle Freunde da waren und wir zu einem Trupp von zwanzig Leuten gewachsen sind.

Weihnachten, also der 25., war ein wenig seltsam, nicht nur dass wir 32 Grad hatten und das Meer vor der Nase, es ist eben doch ein Familienfest. Morgens hab ich nach Hause telefoniert (Total Klasse: Vodafone NZ hat zur Zeit die Aktion: zwei Stunden für zwei Dollar aufs Festnetz in 30 Länder telefonieren). Da konnte ich mich noch gut zusammenreißen, aber als wir dann später auf die Farm von Roberts Eltern gefahren sind und dort die komplette Familie, heißt die Großeltern mit ihren fünf Kindern und deren Familien, da hats mich dann überkommen und ich musste rausgehen… Aber als es einmal raus war, konnte ich mit den anderen mitfeiern. Und genau darum geht es hier in Neuseeland: Weihnachten ist eine einzige große Party; eine Entschuldigung viel zu essen, viel zu trinken und laute Musik zu hören. Alle Enkelkinder zusammen haben eine Wii geschenkt bekommen und mit der haben wir eine Competition nach der anderen gehabt (Beim Bowling hab ich alle geschlagen :D ). Aber auch der Tag ist vorüber gegangen, dann kam der Boxing Day und von da an verging die Zeit wie im Flug.

Silvester war auch eine besondere Erfahrung. Wir waren ja nun auf dem Campingplatz und der liegt mitten im Nirgendwo (Sie nennen es wie gesagt „Patua“). Groß mit Party im Dorf is da nich, deswegen gibt es jedes Jahr eine riesen Fete auf dem Campingplatz. Es wird sogar extra ein DJ organisiert (…). Ich bin vollkommen erwartungslos da ran gegangen (klar, wer einmal in einer Stadt wie Berlin Silvester erlebt hat muss Silvester schon in Sydney erleben um nochmal beeindruckt zu werden). Ab um drei Uhr nachmittags sind immer mehr heraus geputzte Jungendliche an unserem Zelt vorbei gelaufen. Gott sei Dank hatte ich auch was zum Ausgehen eingepackt, man kann ja nie wissen, und fiel daher nicht weiter in der bunten, schillernden Menge auf. Nach dem Abendbrot hab ich mich dann auch fertig gemacht und bin nach „hinten“ zu den anderen gegangen, die auch bereit waren (also die eine Hälfte zumindest. Die Jungs und Katelyn waren noch beschäftigt). Ein kleines Bildchen fürs Album und dann sind wir Partymachen gegangen :D




In Neuseeland ist es nicht üblich ein Feuerwerk anzuzünden. Manche haben zwar eins, aber das haben sie vom „Guy Fawkes Day“ aufgehoben. Dafür – aber das ist nicht typisch Silvester, das wird bei jeder Party gemacht, in der Dunkelheit involviert ist – hatte jeder eine riesen Packung Knicklichter. Diese langen bunten Stängelchen hat man sich dann, wenn man wenig einfallsreich war, als Armreif umgemacht. Aber von „Durchs- Ohrloch-Ziehen“, über „Als-Toga-um-den-halben-Körper-wickeln“ bis hin zu „ein-einziges-großes-leuchtendes-Stängelchen-sein“ war alles dabei =)

Der DJ war Gott sei Dank voll auf dem Laufenden und wusste, dass „nur die Charts rauf und runter“ spielen nicht gut ist. Er hat ein funkelndes goldenes Mittelmaß gefunden.

Für den Abend haben Kim und Robert mir eine ganze Flasche Wein ganz für mich allein überlassen. Und mit zunehmender Stunde hatte ich dann immer größere Probleme, mich zu verständigen. Mir ist mein Englisch total abhanden gekommen und ich musste mich schwer zusammen nehmen, mich ausreichend zu konzentrieren, um am Gespräch noch teilzuhaben… Aber die anderen waren nicht besser – nur dass sie nicht deutsch gequatscht haben. Allerdings hab ich es fertig gebracht, Charlie die Zahlen von eins bis zehn beizubringen (Wir haben ein Video). Leider konnte er sich am nächsten Morgen an nichts mehr erinnern…

Als die Stunde null näherrückte, haben wir uns alle oben auf der Hauptwiese versammelt. Leider hat der DJ das mit der Uhrzeit total verpeilt und so haben wir nur von drei hastig runter gecountdownt. Tja und wie ich nun mal bin, als alle sich berauscht und freudestrahlend in die Arme gefallen sind, ist mir wieder das Wasser übergelaufen. Aber das war ok, jeder hatte schon ein bisschen was im Tee, es war dunkel und alle mochten mich. Also wurde ich einmal im Kreis herumgereicht, jeder hatte mich kurz im Arm und als ich einmal rum war, konnte ich schon wieder lachen. Dann haben mich Sandie und Steve auch noch in den Arm genommen, dass sind die Eltern von Coralie, Sinead und Jarryd, und dann war alles wieder gut =)

Um zwei war der ganze Spuk vorbei, die Musik hat aufgehört zu spielen und jeder ist vollkommen erledigt in sein Zelt gekrochen. War auch gut, dass es so früh schon vorbei war, weil man es nach neun Uhr morgens im Zelt nicht mehr ausgehalten hat. Entsprechend viele Bleichgesichter sind am nächsten Morgen über den Platz geschlichen…

An einem Tag sind Coralie, Megan und ich den großen Berg neben dem Campingplatz hinauf gekraxelt – das war vielleicht eine Mission. Wir haben leider die Morgensonne fast verpasst, um zehn sind wir gestartet – war gar keine gute Idee. Wir haben die Mittagssonne voll erwischt… Zum Glück hatten wir alle Wasserflaschen dabei, waren eingecremt und hatten unsere Mützen mit. Ich hatte Glück gehabt, mir taten danach nur die Beine weh, aber Coralie war rot wie eine Tomate und Megan hatte Kreislaufprobleme… Aber von da oben war die Aussicht einmalig. Und ganz besonders, wenn man sich bewusst gemacht hat, dass es Dezember ist und in Deutschland gerade vierzig Zentimeter Schnee liegen :D












Tja und dann waren die zwei Wochen auch schon rum. Einerseits war ich das Campen schon sehr leid. Ich brauchte dringend ein ordentliches Bett, eine ordentliche Dusche und einen anständigen Stuhl, auf dem ich in Ruhe essen kann. Auf der anderen Seite wollte ich unter keinen Umständen zurück, es ist so wertvoll, jemanden in seinem Alter zu haben. Und besonders Coralie und Sinead sind mir sehr ans Herz gewachsen, ihre ganze Familie hab ich sehr lieb gewonnen. Aber es gibt einen Lichtblick: nächste Woche Dienstag kommt Coralie mich abholen und dann werde ich zwei Wochen bei ihnen in Auckland verbringen und die Stadt von ihnen gezeigt bekommen. Ich bin schon total gespannt =) Und das Tollste ist, Sinead ist am dritten Dezember 18 geworden, das heißt wir drei Mädels können dann clubben gehen. Ich kann endlich wieder Tanzen gehen. In richtigen Clubs, wie Zuhause!! Nur dass hier eben alle Englisch sprechen…

So, ja, also das wars eigentlich… Am Mittwoch gehen wir Tylors Schildkröte holen (die hat er zwei Wochen vor Weihnachten zum Geburtstag geschenkt bekommen), da flippen die Kinder jetzt schon aus („Noch zweimal Schlafen!“). Aber die soll auch total niedlich sein, meint Kim. Halb so groß wie mein Daumen (!), na wir werden sehen =)

Ganz viele liebe und wunderbar erholte Grüße aus dem sommerlichen Neuseeland,

Eure Julia