Samstag, 29. August 2009

Schlechte Neuigkeiten

Mir wurde jetzt das Internet gekürzt. Ich bin diesen Monat zu viel gesurft, bzw. habe Blogeinträge und E -Mails geschrieben und am meisten hat wohl Skype dazu geführt, dass das Pensum überschritten wurde. Hier ist es nämlich so, dass man eine bestimmte Höhe an Gigabytes pro Monat bezahlt. Hier sind das glaub ich 16 GB … Angela meinte jedenfalls, dass sie dieses Pensum noch nie überschritten hätten und jetzt sogar noch drauf zahlen müssen. Sie hat mich gefragt, ob ich zehn Dollar im Monat bezahlen möchte, um dann weiter ins Internet zu gehen. Ich hab leider nicht ganz verstanden, was wäre, sollte ich nicht wollen, aber etwas Positives wird es wohl nicht gewesen sein…
Diese Einschränkung bedeutet, dass ich nicht weiß, wie oft ich in Zukunft zu Blogeinträgen oder zum beantworten von Mails komme!
Liebe Grüße,
Julia

Freitag, 28. August 2009

sehr anstrengend

... muss es gewesen sein, dieses Foto zu machen. Es ist leider nicht von mir, das vorherige Au- pair hat es geschossen. Aber irgendwann will ich da auch mal raufklettern...


Auf dem Bild könnt ihr die andere Seite des Hügels, auf dem das Haus steht, sehen. Zur Orientierung: Von dort aus wurde fotografiert:


Auf dem Bild ist sehr gut zu erkennen, wie riesig das Haus ist und wie klein es in der Landschaft aussieht. Das größte Gebäude ist natürlich das Wohnhaus, das kleinere rechts daneben ist „the Sheet“ – Darrell arbeitet daran, sooft er Zeit hat. Das Erdgeschoss soll mal ein Abstelllager werden, das Obergeschoss der Partyraum für die Kinder, sobald sie im Partyalter sind (was laut Angela ist, wenn sie bereit sind zu heiraten).
Das links (mit dem Pfeil dran :) ) ist mein Häuschen. Daneben ein Schuppen (mit dem Hühnerfutter drin). Alles Land was im Kreis mit drin ist, gehört den Mains. Da grasen die drei Schafe und die zwei Kühe und die Hühner haben dort ihr Freigehege stehen.
Auf dem Foto ist auch sehr gut zu sehen, wie weit (oder nah) die Nachbarn sind. Es ist also nicht ganz so wie in Schweden, wo der nächste Nachbar eine Tagesreise weit entfernt wohnt… In der wirklichen Stadt leben die Menschen dann aber genauso auf engem Raum nebeneinander wie bei uns daheim. Allerdings nicht in Hochhäusern, die gibt’s hier so gut wie gar nicht. Braucht man ja auch nicht, man hat ja genug Land. Hier braucht niemand zu stapeln, hier kann sich jeder in jede Richtung breit machen. Darum haben die meisten Wohnhäuser auch keinen Keller (kann sogar sein, dass es so etwas gar nicht gibt.) und viele Wohnhäuser haben auch nur das Erdgeschoss. Auch hier in dem Haus - seht euch an, wie groß es ist - besteht die komplette erste Etage aus dem Zimmer, das ich bewohnt habe.
Soviel dazu.

Ich habs heute geschafft, mir zwei reduzierte Pullover zu kaufen. Und dazu hab ich noch reduzierte Handschuhe und reduzierte Kniestrümpfe bekommen. Ich bin jetzt also bestens auf den März vorbereitet, der Winter soll nur kommen (Also er kann sich ruhig noch Zeit lassen, das eilt nicht!).
Heute Abend muss ich Gott sei Dank nicht auf die Rasselbande aufpassen. Angela ist zu müde, um auszugehen und deshalb bleiben alle hier. Ich hab also einen ruhigen und entspannten Abend vor mir.
Viele, liebe Grüße,
Julia

Donnerstag, 27. August 2009

Chicken Pox!

Dylan hat die Windpocken! Haben wir gerade beim Abendbrot entdeckt. Und Ich hab einen halben Herzinfarkt bekommen, ich wusste, dass ich irgendeine Kinderkrankheit nicht hatte, war mir aber nicht sicher welche. Angela und Darrell meinten, dass ich hoffentlich gegen die Masern geimpft bin, die hat hier nämlich jedes dritte Kind. Da hab ich gleich noch mehr Panik bekommen und bin in mein Häuschen recherchieren gegangen. Ich wollte zuerst Mutti anrufen, um rauszubekommen, was für eine Krankheit ich nicht hatte. Aber sie war nicht erreichbar und so hab ich angefangen zu lesen. Und ich hab gelesen und gelesen und was ich las hat mir immer weniger gefallen und ich hab Stoßgebete gen Himmel geschickt, dass ich doch bitte ein gesundes Immunsystem, einen arbeitswütigen Schutzengel und Antikörper in meinem Blut habe.
Nach einer halben Stunde konnte ich es arrangieren, dass mein Bruder mir den Telefonhörer an sein Mikrofon gehalten hat und so konnte Mutti mich beruhigen, dass ich sowohl die Windpocken als Kind gehabt habe, gegen die Masern geimpft bin und als Kind vom Scharlach verschont geblieben bin (Ich hab dann gleich auch noch „Scharlach“ gegooglet und das hat mir noch viel, viel weniger gefallen. Ich hoffe mein Schutzengel ist auf eine Beförderung aus…).
Jedenfalls bin ich einigermaßen beruhigt und kann mich jetzt ganz dem Mitleid hingeben, dass der kleine Dylan noch alles vor sich hat…

Das Wetter spielt immer noch verrückt (im Moment ist es so windig, dass es sogar mich beinahe aus den Latschen fegt). Am Wochenende hab ich nix Großes vor. Für Samstag Abend wurde ich dazu „verdonnert“ auf die Kinder und auch auf deren Cousin und Cousine aufzupassen, während Angela und Darrell und Angelas Schwester mit Gemahl zusammen ausgehen … Aber am Sonntag, so der Plan, werd ich mit der anderen Julia einen Kaffee trinken gehen (Die andere Julia: Eine Mum vom Schwimmkurs hat mich angesprochen, dass ihre Nachbarn zur Zeit eine Deutsche beherbergen, ob ich ihr nicht meine Nummer geben wolle (so sind die Kiwis hier, geben alles und jedem sofort ihre Nummer) und *bing* Strohhalm! Klar hab ich ihr meine Nummer gegeben und letzten Sonntag hat Julia dann angerufen. Sie wohnt auch in der Nähe von Kamo und ist hier als eine Art „Work and Traveler“. Sie reitet fünf von vierzehn Pferden auf einer Ranch und wird bis Dezember bleiben – und hoffentlich eine Freundin werden, wir werden sehen.).

Und ich werd ein weiteres Mal shoppen gehen. Ich will versuchen, noch einen reduzierten Winterpullover zu bekommen. Angela meinte gestern Abend, dass ich mit meinen Temperaturempfindungen nächstes Jahr wahrscheinlich schon im März anfangen werde zu bibbern, anstatt erst im Mai (wo „normale“ Kiwis dann ihre Wintersachen auspacken.) Mal sehen, ob es eine Chance für mich gibt, in die Stadt zu kommen…

Viele, liebe Grüße,
Julia

Dienstag, 25. August 2009

NZs Zukunft,die gute Tat und Sonne

Angelas Schule hat an einem wissenschaftlichen Wettbewerb teilgenommen: Neuseelands Zukunft


Dabei ging es, wie sollte es anders ein, um wissenschaftliche Entwicklungen, die die Zukunft verbessern sollen. Ich bin gestern Vormittag da mal hin gefahren und hab mir das angeguckt. Und was soll ich sagen, das erste was mir in den Sinn kam, als ich den Saal betreten habe, war die Stelle aus Gilmore Girls, in der Lukes Tochter ihr Projekt „Wer ist mein Dad“ vorstellt. Für alle nicht Gilmore- Gucker: Es war, als ob ich mitten in einen typischen amerikanischen Film geraten bin: Ein Poster reihte sich neben dem nächsten und jeder Schüler hatte seiner Kreativität freien Lauf gelassen. Leider ist irgendetwas bei der Aufnahme der Bilder falsch gelaufen, jedenfalls kann ich sie nicht öffnen, gerade die tollsten Exemplare hat die Kamera versaubeutelt… Da war eine Eieruntersuchung (Land- und Käfighaltung) und ein Glasrecycleexperiment (aus Glas mach Sand) und so weiter. Wirklich kreative Ideen und eine kreative Umsetzung, zu blöd, dass meine Kamera da ein Eigenleben entwickelt hat… Die wenigen Bilder, die durchgekommen sind, es ist wirklich eine spärliche Auslese, sind hier:




Tja und ansonsten war ich danach die ersten Mitbringsel und ein Geburtstagsgeschenk für Angela einkaufen (sie hat nächsten Montag Geburtstag) – und ich war sehr erfolgreich, muss ich sagen :-)
Und während des Einkaufens wurde ich die gute Tat einer sehr, sehr netten alten Frau: Es ist zwar Pflicht in Neuseeland immer Bargeld bei sich zu tragen, aber leider ist nicht definiert, in welcher Form. Naja und so hatte ich nur Scheine bei mir und der Automat für die Parkplatztickets wollte nur Münzen haben. Und da hab ich besagte Frau gefragt, ob sie mir den Schein wechseln könne und sie hat gleich los geplaudert, sie sei jetzt zum Lunch verabredet und und und … Dabei kramte sie in ihrer Tasche nach ihrem Portemonnaie. Und als sie es gefunden hatte, holte sie eine Ein- Dollar- Münze heraus, steckte sie in den Automaten (zeigte mir damit gleich, wie ich den benutzen muss) und steckte mir das Ticket in Hand. Ich glaub, ich sah vollkommen perplex aus, wie ich ihr da hinterher starrte, als sie in die andere Richtung davon stiefelte…
Hat sich gut angefühlt, eine gute Tat zu sein :-)

Heute war es so warm, dass ich meine Sandalen das erste Mal angezogene habe. Zwar hab ich dazu meinen Schal angezogen, aber immerhin auch die Jacke weggelassen. Und mit Flip – Flops und Schal sah ich gar nicht so anders aus als die Kiwis hier: die kombinieren nämlich auch Wanderstiefel und T- Shirt und Gummistiefel und Minirock…


Viele, liebe Grüße,
Julia

Montag, 24. August 2009

Übers Wetter


Der September ist hier das, was der April bei uns ist („Der April … weiß nicht was er will“) – es ist zwar noch August, aber das Wetter führt sich auf wie im April/September. Regen und Sonne wechseln sich alle fünf Minuten ab. Ich kann mich mit Sonnenbrille ins Auto setzten, brauche aber stattdessen die Scheibenwischer, sobald ich den Motor angestellt habe. Lasse ich die Brille auf Grund von Regen daheim, brauche ich sie, sobald ich vom Hof gefahren bin – es ist zum verrückt werden… Soviel zum aktuellen Wetter ;-)
Ich hab ein paar Bilder gemacht – heute Nachmittag gegen vier. Der Dunst ist der Regen auf der anderen Seite des Hügels. Und die Bilder sind übrigens direkt vor meiner neuen Haustür entstanden. Genau das ist der Ausblick, den ich jeden Morgen hätte, wenn es nicht noch dunkel wäre (aber der Frühling ist ja im Anmarsch).


Tja, ansonsten ist nicht viel passiert. Josh ist krank und deswegen ist Angela heute daheim geblieben, deshalb war es für mich ein nicht ganz so anstrengender Tag (sie hat das Schimpfen übernommen). Morgen wird er auch nicht in die Schule gehen, aber ich hab ihn zu seinen Großeltern abgeschoben. Morgen ist mein (kinder)freier Vormittag und da kann ich immer meinen Mittagsschlaf halten, das wäre mit Josh im Gepäck nicht möglich. Und da Angela es mir angeboten hat, hab ich zugestimmt. Mh und sonst … ach so ja: Ich hab das Fußballtraining heute ausfallen lassen, ich war zu müde (trotz des einigermaßen ruhigen Tages). Aber Annatina (die Schweizerin) hat mir zum Glück geschrieben, dass sie heute auch nicht geht. Sie möchte es am Mittwoch nochmal probieren, vielleicht geh ich da dann mit…
ganz viele, liebe Grüße,
Julia

Samstag, 22. August 2009

I moved!

Yes, I did! Ich bin umgezogen, Freunde! Ich hab meine eigenen vier Wände und ganz vor allem: Ich habe eine Tür Leute! Eine richtig echte, reale, stabile Glastür, die man sogar abschließen kann!! Ouhh jesss :-)
Gegen elf Uhr heute (Sonntag) Morgen wurde ich von Angela bei der Nannyma abgeholt. Dann sind wir Saatkartoffeln und Saatkartoffelkompost einkaufen gefahren und danach dann nach Hause. Und als wir dann ankamen, meinte Angela ich solle doch mal in Annelens Haus (Ja, so heißt das hier immer noch, ich hoffe das ändert sich jetzt…) gehen und mir doch mal das Bett anschauen (hier steht ein anderes als „upstairs“) und sowieso sollte ich mir überlegen wie ich was und wohin arrangiere. Ich war vollkommen aus dem Häuschen – ich hätte nie gedacht, dass meine Bitte so schnell umgesetzt wird. Ich hatte mit mindestens zwei bis drei Wochen gerechnet, weil hier alle und zu jeder Zeit immer super beschäftigt sind. Nun bin ich auch fast ganz allein umgezogen, Darrell hat mir nur kurz geholfen, die (wohlbemerkt schubladenlose) Kommode rüber zu tragen und Jessica hat auch ein wenig „geholfen“. Nur hab ich durch ihr Zutun wahrscheinlich eine Stunde länger gebraucht als ohne … Aber ich werd ja noch eine Weile mit ihr zusammen leben, also lieber nett sein ;-)





Tja und jetzt bin ich also umgezogen und habe eine Tür, ich kann jetzt jeden Abend Party machen, ohne jemanden zu stören, ich kann so laut Musik hören wie ich will und ich kann so viel unter der Dusche singen, wie ich lustig bin.Da ich hier auch einen Kühlschrank habe, kann ich mir jetzt Saft kaufen und muss nicht mehr das Leitungswasser hier trinken (Ich war immer ein Freund von Leitungswasser, immer! Und dann bin ich nach Neuseeland gekommen…). Und irgendwann wollen sie mir hier noch einen Fernseher installieren (allerdings soll das Bild sehr krisselig sein – aber zum DVD gucken soll er sehr gut geeignet sein). Tja ja und jetzt werd ich mich in mein neues Bett kuscheln und meine neue Umgebung genießen und hoffentlich lässt sie bei mir langsam ein Heimatgefühl aufkommen.











Übrigens gehe ich morgen (Montag) Abend mit Annatina zum Fußballtraining. Sie spielt seit sieben Jahren und will das hier weiter verfolgen. Und weil meine Bemühungen bezüglich der Tanzschule so enttäuschende Ergebnisse aufweisen, habe ich jetzt entschlossen dem Rat meines Gastpapis zu folgen und Soccer mal auszuprobieren. Annatina war selbst noch nicht da und will sich das Team erst einmal ansehen und hat mir daher angeboten, mich einfach gleich mitzunehmen und *bing* da war der nächste Strohhalm! Tja und jetzt werd ich am Montag sehen, was die höhere Macht zu meinen Fußballplänen sagt…

Viele liebe Grüße,
eure Julia

Der Nudelmacher

Heute Abend gabs Nudeln – selbstgemacht von Henry. Und ich durfte zugucken, wie er sie gemacht hat – es war fast magisch!! Wie er aus einer dicken Teigrolle diese haarfeinen Nudeln gezogen hat – einfach genial! Die wurden dann fünf Sekunden gekocht (auf keinen Fall länger, sonst zerfallen sie) und dann nach chinesischer Art in ein Suppenbad und heiß serviert. Es war superlecker!
Gestern (Freitag) bin ich überraschend doch in die Stadt zu Rozine gekommen. Angela kam früher von ihrer Konferenz zurück, konnte deshalb die Kinder übernehmen und zu Jess´ Ballettstunde fahren und mich auf dem Weg dahin bei der Nannyma abliefern (geplant war, dass ich erst heute (Samstag) Morgen her komme, wenn mich die Mains nach Joshs Soccerspiel hier abliefern).

Da Ahmed (der Araber) am Montag wieder nach Hause fliegt, wollte seine ganze (Englisch)Klasse am Freitag noch mal richtig „feiern“ gehen – niergends anders als im „Danger Danger“ und natürlich sollte ich auch dieses Mal wieder mitkommen, hab auch erst „ja“ gesagt und dann später doch wieder abgelehnt, ich war einfach zu müde. Also bin ich zum dritten Mal nicht ins „Danger Danger“ mitgegangen, obwohl es geplant und ich bereits zugesagt hatte. Die höhere Macht scheint schon wieder ihre Finger im Spiel zu haben…
Dafür war ich heute (Samstag) Morgen mit Annatina (dem „Swissgirl“) zum Shoppen verabredet. Ein richtig schöner Mädelsvormittag, mit viel Quatsch, Tratsch und einer ganzen Menge Endorphine (ich muss jetzt so viel Glück tanken, wie möglich. Muss ja wieder für eine ganze Woche reichen).

Gegen 2:30 pm bin ich dann zurück zu Rozine, weil ich dort eigentlich Mit Henry verabredet war, wir wollten irgendeinen Berg hier in der Umgebung angucken gehen (ich hab keine Ahnung, Henry hatte mich gefragt, ob ich mitkommen wollte und alles ist besser als daheim rum zu sitzen, also hab ich „ja“ gesagt). Tja ja aber Pustekuchen: Als ich zurück kam, saß Henry zusammen mit zwei von seinen Kochfreunden am Tisch, jeder mit einem Laptop vor der Nase und haben gezockt. Also hab ich mir gleich meine Handtasche wieder über die Schulter geworfen und wollte zum „Warehouse“. Das ist so etwas ähnliches wie „Real“: Einmal hin, alles drin. Aber die Beschreibung von Rozine war sehr, sehr wage, ich hab mich dreimal verlaufen. Und weil sie gesagt hat, ich soll auf jeden Fall vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurück sein, weil es so gefährlich ist allein und besonders als Mädchen (und Ahmed meinte ganz besonders als blondes Mädchen) draußen unterwegs zu sein. Also hatte ich zusätzlich die ganze Zeit Herzklopfen und bin jedes Mal zusammen gefahren, als ein Auto vorbei kam. Und ich hab jedes Mal die Straßenseite gewechselt, als ein Kerl hinter mir gelaufen ist (klingt ein Bisschen nach Verfolgungswahn, aber sicher ist sicher!). Im vierten Anlauf hab ich das „Warehouse“ jedenfalls gefunden und war ziemlich stolz auf mich, die „gefährliche“ aber vor allem vollkommen blinde Suche erfolgreich beendet zu haben – ganz allein.
Im „Warehouse“ wars dann nicht so spannend, wie ich es mir erhofft hatte und da die Dämmerung schon ziemlich vorangeschritten war, hab ich mich wieder auf den Heimweg gemacht. Auf dem Weg nach Hause hab ich mir noch eine Tüte Trauben geholt (…) und dann bin ich mit gesenktem Kopf, Pferdeschwanz (damit die blonden Haare nicht so auffallen) und schnellen Schrittes Richtung Heimat. Ich hab versucht Niemandem in die Augen zu sehen und dabei Möglichst nicht über meine eigenen Füße zu stolpern und an den richtigen Ecken ab zu biegen. Irgendwie hab ichs dann geschafft, allerdings hab ich für einen sonst 20- Minuten- Weg weitere 20 Minuten länger gebraucht (obwohl ich so schnell gelaufen bin, muss wohl doch ein paar Mal an der falschen Ecke abgebogen sein…).


Dann folgte das Dinner mit selbstgemachten Nudeln chinesischer Art und weil Rozine eben eine Großmutter ist, hat sie auch noch was gekocht, falls die Nudeln nicht reichen. Die haben natürlich gereicht, aber es gab Huhn und einen vegetarischen Auflauf (Ahmed isst aufgrund seiner Religion kein Fleisch). Ich bin jetzt jedenfalls viel zu voll gegessen um doch noch ins „Danger Danger“ zu gehen. Uuups, schon das vierte Mal… Ich hoffe Ahmed nimmt das nicht persönlich…


Gerade hab ich mit Noah geskyped Noah kommt aus Ohio, ist der neue Austauschschüler daheim und meine Ersatz für ein Jahr. Meine Familie hat ihn gerade vom Flughafen abgeholt. Er sah sehr nett aus, mal sehen wie er sich schlägt. Es ist irgendwie seltsam: Er spricht perfekt Englisch und lernt jetzt Deutsch und ich spreche beinahe perfekt Deutsch und lerne jetzt Englisch… Es ist schon Wahnsinn was heutzutage alles möglich ist… Wenn man sich mal die Distanzen vorstellt…


Jetzt folgt noch ein ruhiger Abend und dann eine weiter Nacht bei Rozine und dann werd ich morgen (Sonntag) von den Mains, nachdem sie in der Kirche waren, wieder abgeholt und dann geht’s zurück nach Kokopu – für eine ganze weitere Woche.
Viele, liebe Grüße,
Julia

Mittwoch, 19. August 2009

Das erste Mal

... ein Brot gebacken - erledigt! Das wurde auch Zeit, weil die Neuseeländer nur Toast kennen – weich und weiß. Und die vereinzelt auffindbaren dunklen Brote sind genauso weich wie das Toastbrot – also eigentlich nichts anderes. Also musste ich auf die altmodische Art zurückgreifen und mir mein Brot selber backen. Es sieht sogar aus, als käme es direkt vom kleinen Bäcker(laden) um die Ecke – finde ich zumindest. Anders sieht es da (leider) geschmacklich aus… Aber da es wahrscheinlich das einzige Brot ist, auf dem ich auch kauen kann ohne dass es gleich Brei wird, werde ich es essen, und ich werde jeden Bissen genießen. Aber ich werde wohl auch ein wenig recherchieren, bevor ich das nächste backen werde… ;)



… Ballett getanzt – erledigt! Oder zumindest fast. Am Dienstag wollte ich dann endlich zur Probestunde fahren, aber als ich da ankam, meinte Alys (die Lehrerin), dass ich genau eine Stunde zu spät dran wäre. Ich hab aber nochmal nachgeguckt und auf meinem Flyer steht wirklich „7:45 – 8:45“ … Also war ich nicht zu spät, oder sie hat mir das Falsche eingekringelt!
Aber wo ich schon mal da war, hat sie mich gleich noch zur Pilatisstunde ihrer Freundin mitgenommen. Aber langsam glaube ich die Sportbegeisterung hier zu verstehen: Wohnzimmer – Hobbylehrerin – Softpilatis. Irgendeine höhere Macht will glaub ich nicht, dass ich hier Sport treibe…
Wir werden ja sehen! Heute (Donnerstag) werd ich die nächste Probestunde (in Modern) nehmen und da liegen meine ganzen Hoffnungen!

… Kässpätzle gekocht habe ich gestern Abend (Mittwoch) und es hat allen geschmeckt – dem Himmel sei Dank, ich hab allein drei Stunden gebraucht, nur die Spatzen zu machen… Und ich hab schon Angst gehabt, dass es am überbackenen Käse scheitert – dass der zu hart ist oder so… Aber nein, es hat allen sehr gut geschmeckt und ich wurde gebeten, das irgendwann nochmal zu machen.

Gestern Vormittag war ich mit Joshua und seiner Klasse (und Dylan) auf einem Schulausflug. Wir haben eine Farm besucht und die Frage geklärt „Wozu gibt es Farmen?“ Naja, eine Antwort hätte ich schon vorher gewusst, aber jetzt weiß ich, wie eine Farm aufgebaut ist, wie Kälber aufwachsen und ich kenne den Ablauf, wenn der Milchtanker die Milch abholen kommt. Allerdings würde ich diesen Ausflug nicht wiederholen wollen – ich bin fünf Stunden durch Kuhmist gelaufen, der überall wie Schlamm herum lag und fingerhoch war…

Ich hoffe euch geht es allen gut,
viele, liebe Grüße,
Julia

Samstag, 15. August 2009

äußerst speziell

... sind einige Gesetzte hier in Neuseeland. Angela (Gastmum) hat mir zum Beispiel gerade erzählt, dass es gegen das Gesetz ist, das Haus ohne Bargeld (mind. 5 Dollar) zu verlassen. Niemand weiß, wozu das gut sein soll, zumal 5 Dollar (zur Zeit) umgerechnet ungefähr 2,50€ sind - davon kann man sich vielleicht einen Schokoriegel kaufen, aber ganz gewiss kann man damit keine Strafe, Notfallbenzin oder sonst irgendein für die Öffentlichkeit interessantes Misslingen bezahlen...
Viel schöner ist aber das zweite Gesetz, von dem sie mir erzählt hat: Schwangeren Frauen ist es erlaubt, sich in einem Hut eines beliebigen passanten zu entleeren - sofern sie keine Toillette finden. Und die glücklichen Passanten haben zu spuren, wenn sie um ihren Hut gebeten werden - alles andere wäre gegen das Gesetz und sie würden sich strafbar machen. Ein komisches Volk...
Ansonsten habe ich wieder einmal eine wunderschöne Zeit für mein bisheriges Wochenende zu verbuchen. Es war ja eigentlich geplant, dass ich gestern Abend (Freitag) mit Ahmed, Henry (wohnen beide bei der Mama von meinem Hostdad) und Mohammad (der Cousin Ahmeds) ins "Danger Danger" gehe - DEM (Maori)Club schlechthin. Freitagvormittag ist dann aber doch ein Kinobesuch draus geworden. Ich bin dann zu 7:30 pm zu Rozine (die Hostgranny) gefahren, fand dort aber nur sie, Henry und Wen Jung vor. Henry und Wen Jung sind die beiden Chinesen, die bei Rozine leben und für ein Jahr eine Kochschule besuchen. Wen Jung ist derjenige, den ich beim letzten mal nur ganz flüchtig kennen gelernt hatte, weil er zur Arbeit musste. Und weil Ahmed nicht da war, hab ich mich eben zu ihnen gesetzt und wir haben dinniert, Karten gespielt und uns super unterhalten - sind beides ganz, ganz tolle Menschen, leider endet Win Jungs Jahr in zwei Monaten und er weiß selbst noch nicht, wo es ihn danach hinverschlägt - jedenfalls nicht zurück nach China. Ahmed hat sich dann irgendwann noch gemeldet, wo ich denn bleiben würde, er stehe vor dem Kino und würde auf mich warten - aber ich hatte ja nicht die leisteste Ahnung, wo sich das Kino befindet - ich war ja bisher nur mit Angela in der Stadt und das nur um Lebensmittel und das ganze andere Zeugs zu kaufen. Ich hab ihm dann geschrieben, dass es mir leid tut, ich jetzt aber bei Rozine bleiben werde... Es war ein sehr gemütlicher Abend mit vielen interessanten Vergleichen zwischen Deutschland, China und Neuseeland.
Am nächsten Morgen war geplant, dass ich mir die Stadt ein wenig mehr zu Gemüte führe (Rozine wohnt direkt neben dem Stadtkern). Um 9 am bin ich aufgestanden, eine Stunde später Henry und noch eine Stunde Später dann Ahmed, der irgednwann in den frühen Morgenstunden vom "Kino" zurück gekommen ist... Wir nehmen an, dass er doch noch ins "Danger Danger" gegangen ist - und er trinkt aus religiösen Grünen keinen Alkohol, geht aber ganz allein in einen Club... Naja er ist ein netter Kerl, das ist die Haupsache ;)

Wen Jung ist schon ganz früh wieder arbeiten gefahren. Und als ich meine Pläne für den Tag offenbart habe, meinten beide, dass sie gern mitkommen würden. Das war mir auf der einen Seite sehr recht, sie konnten mir wunderbar den Weg zeigen, auf der anderen Seite hatte ich ein schlechtes Gewissen: Ich wollte Kleidung einkaufen gehen, und ich hab eine sehr ausdauernde Kondition was das betrifft... Ich hatte ein bisschen Angst, ihren Enthusiasmus zu killen. Wie auch immer, ich musste dringend in die Stadt und ein paar weitere Pullover holen, ich erfrier hier sonst... Die Jungs haben dann noch weitere zwei Stunden gebraucht, ehe sie dann ausgehfertig waren. Ich hab also insgesamt fast vier Stunden warten müssen, nur weil sie mich begleiten wollten - aber das hab ich natürlich gern gemacht ;)

Die "Shoppingmeile" Whangareis ist fünf Minuten Fußweg von Rozines Haus entfernt und so groß wie eine Seitenstraße einer Seitenstraße einer kleinen Einkaufsstraße Berlins - aber *bing* da war der nächste Strohhalm ;)
Vor lauter Unglauben, dass die Jungs wirklich mit mir Klamotten einkaufen wollten, hab ich mich in keinen einzigen Laden reingetraut. Hab immer nur begierig durch die weit geöffneten Türen gelinzt und bin nur in Läden rein, wo man Ramsch und Gruscht kaufen kann - sehr begeisterungshämmend, aber den Jungs habe ich nichts angemerkt... Und irgendwann hab ich mir dann ein Herz gefasst und bin in den erstbesten Laden hinein, der pinke T- shirts vor seiner Tür aufgestellt hatte. Wie sich herausstellte eine sehr gute Wahl, ich hab den neuseeländischen H&M gefunden: SUPRÈ (ja, das ist französisch, ich weiß - und nein, ich hab keine Ahnung, was, warum und wieso ein Laden in Neuseeland so heißt. Ist ja auch ganz egal, darauf kommt es ja auch wirklich nicht an!).


Die Umkleiden in diesem Laden waren sehr komsich: Wenn man mit dem Arm voller ausgewählter Stücke in die Richtung der Umkleidekabinen läuft, wird man von einer Verkäuferin lieb angelächelt, sie nimmt einem die Sachen ab, hängt ein Schildchen mit der Anzahl der Stücke dran und schließt dir dann die Kabinentür auf. Und weil das von außen nur mit einem Schlüssel zu öffnen ist, muss man tierisch aufpassen, wenn man die Kabine verlässt, um sich von weiter weg im Spiegel zu betrachten, dass die Tür nicht zuschnappt und man sich selbst aussperrt...










SUPRÈ hatte wunderbare Pullover in wundervollen Farben und als weiteren Anlass für mein Dauerstrahlen habe ich die zwei gekauften Shirts nicht in einer Plastiktüte sondern einer wunderbaren Polyestertasche bekommen - in Pink!


Sobald ich den Laden verlassen hatte, sprang Ahmed gleich auf, nahm mir die Tasche ab und schwang sie sich über die Schulter, ich konnte kaum bis drei zählen. Ich hab ihn glaub ich kurz angestarrt, weil ich nicht fassen konnte, dass er freiwillig mit einer pinken Tasche (die übrigens leichter war, als meine Handtasche) durch die Straßen zu laufen. Während ich in dem Laden war, hat Henry (der Chinese) einen Freund aus seiner Kochschulen- Klasse getroffen (auch ein Chinese, ich glaube er heißt Li ...), der uns dann begleitet hat.
Tja und als ich dann aus dem nächsten Shop herauskam (Henry hat sich gleich meine Tüte gekrallt), stand bei den Jungs ein Freund aus Ahmeds Sprachschul- Klasse - Abdul, ebenfalls Araber - bei ihnen, und auch er ist dann mit uns weitergezogen. Unterwegs haben wir dann noch Mohammad (Ahmeds Cousin) aufgegabelt und ich bin dann mit fünf Jungs, die meine Einkaufstaschen getragen haben, durch die Straßen Whangareis gelaufen und habe eingekauft - wie ein Promi mit Leibgarde :)



Voller Stolz haben sie mir davon erzählt, dass sie in ihrer Sprachschule ein "swiss- girl" kennengelernt haben und dass sie heute Abend zum Dinner zu Abdul kommen wird, ob ich nicht Lust hätte, auch zu kommen. Klar hatte ich Lust, war aber A mit Eltern, Freund und Freundin bei Skype verabredet und B hatte ich das große Auto, dass meine Familie hier morgen früh braucht, um damit in die Kirche zu fahren... Ich musste also ablehnen.Wir sind dann wieder heim zu Rozine und haben Mittag gegessen und noch während ich meine Nudeln auf die Gabel gerollt habe, höre ich dann eine helle, klare Mädchenstimme - da haben sie mir doch tatsächlich das "swiss- gril" vorbeigebracht. Wenn der Prophet nicht zum Berg kommen kann, muss der Berg eben zum Propheten kommen. Und die Jungs haben sich wie die Schneekönige gefreut, als sie uns dann haben deutsch reden hören. Anatina ist 19, Schweizerin, bleibt leider nur noch zwei Monate (sie will wirklich nur den Sprachkurs hier absolvieren) und fängt im September an Pädagogik zu studieren. Sie ist total lieb und wir haben uns sofort super verstanden, sie wohnt auch gar nicht weit weg - ich brauche 20 Minuten mit dem Auto, wir werden uns also mal auf einen Kaffee treffen :)



(Anatina und Mohammad)

Tja und um 5 pm bin ich dann wieder heim gefahren und häng seitdem vorm Computer, mit Ausnahme der halben Stunde Dinnertime...

Morgen (Sonntag) werd ich mich wieder ganz gemütlich um Zeugs kümmern, zu dem ich unter der Woche nicht komme (Zimmer aufräumen, mein Bädchen putzen, einen Kalender aufhängen, etc. ...).

Gute Nacht (11:52 pm) und liebe Grüße,
eure Julia

Mittwoch, 12. August 2009

nichts Spannendes

... gibt es zur Zeit berichten. Heute Abend werde ich die erste von zwei Teststunden im Garagenballett ...
Im Moment freue ich mich darauf, morgen abend hier mal wieder raus zu kommen (Hab ich glaub ich schon geschrieben, dass ich den "angesagtesten" Club Whangareis mir mal ansehen werde - bin gespannt, was die da an Eintitt haben wollen.) ...
Ich hab mir heute eine Haarbürste gekauft (hatte bisher nur einen Kamm) und meine Armbanduhr reparieren lassen ...
Hab gerade gekochte Karotten und Toast gegessen ...
Und mein Heimweh hat eher noch zugenommen ...

Und weils nur sochl langweiliges Zeugs zu berichten gibt, hab ich mir gedacht, ich lauf mal durchs Haus und mach ein paar Bilder davon, wie ich hier so lebe.



von der Einganstür aus fotografiert, rechts um die Ecke rum gehts ins Wohnzimmer, links die Tür führt zu den Schlafräumen




Dylans (3) Zimmer


Joshuas (7) Zimmer



Bad und Toilette, die ich mir mit den Kindern teile





Jessica - Lees (7) Zimmer



Ende des Flurs


Schlafzimmer der Eltern (mit anschließendem Badezimmer) und die Waschküche



Zugang zur Garage (da häng ich immer die Wäsche auf)



der Aufgang zu meinem Zimmer

(mit besagtem ohne- Tür- nur- ein- Vorhang- Problem)



das Wohnzimmer


das anschließende Esszimmer



die anschließende Küche




Und die Aussicht einmal links vom Wohnzimmer



... und rechts vom Wohnzimmer




Alles in allem gefällt mir das Haus sehr gut, leider hält die Familie es nicht so in stand, wie es sein sollte. Ich habe ziemlich viel Schmutz weg zu machen^^
viele liebe Grüße,
Julia

Montag, 10. August 2009

keine Ahnung

... haben die Neuseeländer von Lebensmitteln und gutem Essen. Ich hatte gehofft, dass ich hier auf eine Spezialität nach der anderen treffe (was indirekt auch so ist, nur dass diese nicht genießbar sind, aber dazu später). So abwegig war diese Hoffnung auch nicht, Neuseeland ist uns in vielen Dingen weit vorraus: Schulsystem (von dem ich ürbigens absolut begeistert bin, ich sammle im Moment noch Material - irgendwann wird es einen eigenen Post bekommen :) ), man bekommt eine EC- Karte gleich nach den Formalitäten ausgehändigt und sowieso ist hier jeder freundlich zu jedem, man bekommt auf offener Straße immer ein Lächeln zurück (außer den wirklich Grießgrämigen, die gibts wohl auf der ganzen Welt...). Aber wenn es um das Essen geht, kann Neuseeland sich nicht nur eine Scheibe Deutschlands abschneiden, es sollte besser gleich alles übernehmen. Ich war nie ein besonderer Freund deutscher Küche, aber man lernt ja immer erst was man hatte, wenn man es verloren hat - ich kann von Glück sprechen, dass ich es nur für ein Jahr verloren habe...


Auf dem Bild hier seht ihr das Landesfrühstück schlechthin: Marmite - eine Creme, bei der ich mir noch nicht sicher bin, aus was sie tatsächlich bestehen soll - sie riecht und schmeckt nach Teer. Auch die australische version "Vegemite" ist nicht besser, ganz im Gegenteil!




Zu meinem Glück gib es auch Nutella hier - mein Frühstück ist gerettet.
Zu meinem Unglück stehen die Kinder darauf, mir alles nach zu machen, ganz besonders Jessica (7), dadurch ist das Nutellaglas (ist hier gar kein Glas, ist Plastik) nach sechs Tagen heute leer gewesen - und es gibt keinen Vorrat. Jetzt muss ich wohl entweder auf VegiMarmite umsteigen oder hungern ;)


Ansonsten ist hier nicht viel zu melden. Den Sonntag hab ich damit verbracht vorzugsweise im Bett zu bleiben :) Naja und dann gestern (Montag) und heute (Dienstag) bin ich wieder meinen Au- Pairpflichten nachgekommen (Haushalt schmeißen und Chauffeur spielen)... Morgen muss ich das kleine Auto zum TÜV bringen, mal sehen, wie ich mich da anstellen werde...

viele liebe Grüße,
Julia

Samstag, 8. August 2009

Vielleicht ein bisschen zu viel…

… auf einmal könnte das jetzt werden, aber es ist sehr viel passiert in den letzten 48 Stunden… Man nehme sich also entweder Zeit oder lese in Abständen – ich werd es so einrichten, dass ich die einzelnen Erlebnisse möglichst in getrennten Abschnitten aufschreibe :)

Freitagabend
Sean hat mich gegen neun Uhr abends hier daheim abgeholt. Mein erster Eindruck war, dass er ein Beachboy, aber durchaus okay ist. Dann bin ich ins Auto gestiegen (es hat total gut gerochen – irgendetwas frisches und würziges aber in einer sehr, sehr leichten Note) und er ist in einem Affenzahn vom Hof gefegt und hat dann sein Tempo immer mehr erhöht, bis wir irgendwann mit 130 die Landstraße (wo, wie auch in Deutschland nur 100 erlaubt sind) entlang sind. Am Anfang hab ich richtig Panik bekommen, habe aber schnell gemerkt, dass er sehr sicher fährt. Hat vor jeder Kurve abgebremst (insgesamt immer noch weit über der erlaubten Höchstgeschwindigkeit) und das Auto perfekt drum herum gefahren. Ich will nicht zu viel des Lobes verlieren, er ist definitiv zu schnell gefahren und sollte es ein nächstes Treffen geben, werde ich mit dem eigenen Auto fahren.
Wir sind erst zu einem Haus von einem Kumpel gefahren, ich dachte noch „Cool, eine Homeparty, is mir sowieso lieber“ aber denkste, sein Freund ist dann rausgekommen und sie haben sich eine ganze Weile unterhalten. Alles was ich verstanden habe ist „shit“ und „fuck“ und „fucking dies“ und „fucking das“– nicht sehr angenehm dort zu zuhören und das vor allem 20 Minuten lang… Dann plötzlich sind immer mehr aus dem Haus rausgekommen, haben sich zu uns ins Auto und in ein anderes Auto gesetzt, alle mit einem Bier in der Hand und Vorrat in einer Tasche, und dann ist Sean wieder in einem Affentempo vom Hof gejagt und durch die leeren Straßen der Innercity (dem eigentlichen Whangarei wie ich jetzt mitbekommen habe). Irgendwann sind wir dann in einem Pub gelandet und haben eine Partie Pool gespielt. Ab da hat mir den Abend dann Spaß gemacht – es war meine erste Partie Pool und ich hab mich gar nicht so schlecht angestellt. Hab zwar nur zwei Bälle versenkt und einer davon gehörte zum gegnerischen Team, aber ich hab viele Bälle gut vorbereiten können, die Sean dann eingelocht hat. Danach haben sie mich dann – dem Himmel sei Dank – wieder Heim gebracht. So konnte ich für den Abend insgesamt doch mehr positive als negative Eindrücke verbuchen. Wenn ich auch erst einmal genug habe von Sean, seinen Kumpels und der ganzen Sorte Menschen die genauso drauf sind wie sie …

Samstagvormittag
…war ich mit Angela in der Stadt, um ganz verschiedene Sachen einzukaufen (Haken für Jacken und Taschen, Regale für die Dusche, Geburtstagsgeschenke für Freunde von Josh (5) und schließlich noch die Lebensmittel für die nächste Woche). Durch die unterschiedlichen Dinge, die einzukaufen waren, hab ich ziemlich viel gesehen von der Stadt und kann mich nach noch ein, zwei solcher Ausflüge dann hoffentlich allein zu Recht finden, soooo groß ist Whangarei auch nicht. Gleich im Anschluss von diesem Einkauf hab ich mich mit Peter (16) getroffen, dem Austauschschüler aus Wiesbaden (dessen Nummer ich über den Mann bekommen habe, der hier den Hauswandschaden begutachtet hat). Das war total lustig, Peter ist ein sehr angenehmer Mensch und Gott sei Dank weitestgehend raus aus der Pubertät, sodass man sich wirklich gut mit ihm unterhalten kann. Wir wollten zunächst in einem Café was trinken gehen, sind dann aber in einem Restaurant gelandet – was ihm zu teuer war (hätte ich auch nur Taschengeld zur Verfügung gehabt, dann hätte ich diese Meinung geteilt!). Da sind wir dann doch lieber in ein Lebensmittelgeschäft, haben uns Apfeltaschen und Saft gekauft und uns dann auf eine Bank am Pier gesetzt. Die Möwen haben uns die ganze Zeit beäugt und wohl auch auf ein Stück Lunch gehofft :) Um sechs hatte er ein Treffen seiner High School (nur Jungen) mit der Mädchen High School. Wir haben uns also verabschiedet und ein erneutes Treffen in unbestimmter Zeit ausgemacht.


Samstagabend
Nun hatte ich ja kein Auto (weil ich ja nach dem Einkauf mit Angela direkt zum Treffen mit Peter gegangen bin) und sollte die restliche Zeit, bis Angela und Darrell mich wieder abholen, bei Darrells Mum Rozine verbringen, sie wohnt am Rand vom Stadtkern – sehr praktisch für kommende Abende in der Stadt :)
Ich hab nur leider das Haus nicht gefunden. Angela hat mir noch eine Karte bei der Touristeninformation erstanden, aber die war schlecht und kaum lesbar. In einer ansonsten verlassenen Straße hab ich dann zwei Mütter angesprochen, die da gerade wohl sowas wie einen Kaffeklatsch abgehalten haben. Und ich muss wirklich einen sehr, sehr gewissenhaften Schutzengel haben: Die Frauen haben mir nicht nur gesagt, dass mich anstelle des erwarteten 10 Minuten Weges ein halbstündiger Fußmarsch erwartet hätte, die eine hat mir auch angeboten, mich gleich hinzubringen und *bing* da war mein nächster Strohhalm! Hätte sie nicht zwei kleine Mädchen im Auto sitzen gehabt, wäre ich wohl nicht eingestiegen, aber so… So bin ich dann also zu Rozines Haus gekommen, ein hübsches, altes, holzverkleidetes Haus an einem Hang, mit einem wundervollen Blick über die Stadt (hab leider kein Foto gemacht, war wohl zu glücklich, heil da angekommen zu sein, dass ich ein wenig abgelenkt war… werd ich aber beizeiten nachholen!).
Durch die Hintertür bin ich dann reingekommen und tatsächlich, im Wohnzimmer saßen meine drei Schützlinge und haben eine DVD geguckt. In der Küche stand geschäftig eine kleine, stämmige Frau, die vom vielen Lachen lauter Falten im Gesicht hat (und wahrscheinlich auch, weil sie nicht mehr die Jüngste ist…). Ich hab sie von Anfang an gemocht und sie ist durchaus ein guter Ersatz für meinen Großmutterverlust im nächsten Jahr. Ich hab mich zu ihr in die Küche gesetzt und ein wenig beim Abendbrot machen geholfen, als der erste zur Tür hereinkam. Ein Araber, ein bisschen zu klein um eine stattliche Figur zu haben, aber durchaus sympathisch – Ahmed. Soviel wie ich verstanden habe, macht er gerade irgendeinen Kurs in Politik, beendet ihn die nächsten Wochen und sucht dann nach einem Job, wo auch immer einer sein könnte. Ahmed hat sich gleich zu mir gesetzt und sich mit mir unterhalten – spricht ein seltsames Englisch, ist aber sehr lustig.

Dann kam der nächste zur Tür herein: ein Asiate – Wing Zang Wow oder so, ich hab nicht die geringste Ahnung. Er ist auch gleich wieder verschwunden, musste zur Arbeit. Wie genau die aussieht, hab ich leider auch nicht verstanden. Machte aber nichts, weil der nächste Typ zur Tür herein kam: Mohammad, ebenfalls Araber (der Cousin von Ahmed) und auch gerade dabei irgendwas zu machen, nur kein Austauschschüler zu sein … Tja und ehe ich mich versah, kam dann der vierte (und letzte) Typ in die Küche: Henry, ein Chinese, 17 (nächsten Monat 18) und angehender Koch. Lernt hier irgendwie neuseeländische Küche oder keine Ahnung, irgendwas halt, ist aber auch kein Austauschschüler… Alle leben bei Rozine (bis auf Mohammad, der lebt irgendwo in der Nähe bei einer Gastfamilie) und lernen genauso Englisch wie ich. Tja und was soll ich sagen, es war der schönste Abend, den ich bisher hier verbracht habe. Die Jungs sind wirklich eine sehr angenehme Gesellschaft und ich hab mich sehr wohl gefühlt. Und das Beste ist, dass ich nun endlich welche kenne, mit denn ich auch abends mal weggehen kann. Das ist hier nämlich sehr gefährlich, allein und vor allem als Frau abends allein durch die Straßen zu geistern. Hier gibt es wohl ein paar Maorigangs, die sehr aggressiv sein sollen … Wir sind auch schon für nächste Woche Freitag verabredet, da werden wir in den Club der Clubs gehen mit dem sehr reizvollen Namen „Danger Danger“ – ich sag dazu jetzt nichts weiter, ich werd einfach abwarten :)
Gegen halb zehn sind Angela und Darrell gekommen, sie waren wohl essen oder so, um mich ab zu holen, sind dann aber auch noch auf einen Drink geblieben (ich wurde gefragt, ob ich nicht fahren könnte, dann könnten beide etwas trinken, was ich natürlich bejaht habe).
Alles in allem ein wunderbarer Tag und ich hoffe, dass Dank der neuen Bekanntschaften dem noch viele folgen werden…

Viele, liebe Grüße,
Julia