Montag, 19. Oktober 2009

ausgesperrt

Für diese Woche ist das Pensum meiner Belastbarkeit seit heute aufgebraucht. Ich hab mich heute morgen ausgesperrt.


Zu meiner Verteidigung: Mein Schloss hier ist wirklich nicht so das Genialste. Mit dem Schlüssel kann man es nur öffnen, schließen kann man es mit einem einfachen Fingerdruck. Man muss nur das kleine Knöpfchen reindrücken. Und hey, das passiert schnell, wenn man vollkommen verschlafen morgens schnell rüber hastet, um pünktlich seinen Dienst antreten zu können...





Das Witzige daran ist, dass einfach alles in meinem Häuschen lag: Die Autoschlüssel natürlich, mein Handy und jede Telefonnummer, die ich hätte brauchen können. Und so etwas wie einen Zweitschlüssel gibt es nicht. Aber auch darüber gibt es eine lustige Geschichte: Annelen (meine Vorgängerin) hat es auch bereits geschafft, sich auszuschließen, aber damals wurde eben das Türschloss aufgebrochen und damit war die Sacher erledigt. An schusselige Nachfolgerinnen wurde nicht gedacht und deswegen auch kein zweiter Schlüssel angefertigt. Da stand ich also: Zwei Kinder, die in die Schule gebracht werden mussten und eines, dass in die Vorschule muss. Ich hab keine Schlüssel, zum Laufen ist es zu weit, ich hab keine Telefonnummer von keinem aus der Familie da und einen lachenden Bauarbeiter, der hier gerade am „Sheed“ gearbeitet hat. Keine Ahnung woher er kam, aber ich hatte den Geistesblitz rüber zum Nachbarn zu laufen. Irgendwas muss sich mit meinem Lächeln ja anfangen lassen. Ich hab mir also die Kinder geschnappt, die drei Autositze unter den Arm geklemmt und bin an dem herzlosen Menschen vorbei zum Nachbarn gegenüber gestiefelt (in Angelas Gummistiefeln, ich hatte nur Hausschuhe dabei und zur Nachbarin läuft man immerhin ganze fünf Minuten). Naja und jetzt weiß ich, dass auf mein Lächeln Verlass ist. „Aber natürlich bring ich die Kinder zur Schule, ach meine Mädchen waren auch mal auf dieser Schule, aber meine älteste studiert jetzt gerade in Christchurch und die Jüngere geht auf die Girls High in der Stadt, muss Dylan denn auch irgendwo hin, ach zur Pre- School? Na soll ich den nicht gleich mitnehmen (20 Minuten Autofahrt!!!)?“ Oja, mein Lächeln muss sie total aus den Latschen gehaun haben :-)
Sie hat dann auch gleich Angela angerufen (klar sie hat natürlich Angelas Nummer), die genau heute ein Meeting in Auckland hatte. Jedenfalls war ich die Sorge um die Schulkinder erstmal los, hab Dylan wieder mit heim genommen (Diese Fahrt wollte ich ihr nun nicht auch noch zumuten, so dringend ist die Pre- School nun auch wieder nicht) und dann gewartet. Irgendwann haben mich dann Dessy und Granddad angerufen (Angelas Eltern), also auf dem Festnetztelefon natürlich. Dessy meinte, Angela hätte einen Schlüsseldienst bestellt, der würde die nächste Stunde herkommen. Diese Stunde war mit die schlimmste in meinem Leben, ich hatte so ein schlechtes Gewissen.. Naja, aber auch die hab ich überlebt :-)
Dann kam der Schlüsselmann endlich und hat das doofe Schloss innerhalb von zwei Sekunden geknackt und es dabei noch nicht einmal kaputt gemacht! Er hat so eine Art Pistole drangehalten, die eine Nadel ein paar mal in das Schlüsselloch gestochen hat und tada das Schloss war offen, einfach so. Er hat mir dann auch gleich noch zwei Zweitschlüssel angefertigt, davon gibt’s jetzt also drei (sollte auch ich eine schusselige Nachfolgerin bekommen).
Na und die wurden natürlich gleich auf den Generalschlüsselbund gefädelt:

Tja, das war wirklich ein aufregender Morgen, ich bin ganz schön durch den Wind jetzt.. Und Dylan beschwert sich doch tatsächlich, dass seine Geschwister von der Nachbarin gefahren werden durften und er nicht… Seinen Humor möchte ich haben :-)

Tjaaa ansonsten gibt’s nicht so viel Neues zu berichten.. Heute Abend geb ich dem Ballett hier in Neuseeland nochmal eine Chance. Die Ballettlehrerin ist umgezogen und der Ballett“saal“ ist zwar immer noch eine Garage, aber es gibt da A) Licht und B) sogar Spiegel (oje Sabine, ich hoffe, dass du das hier niemals liest^^). Aber als ich am Freitag Jess´ beim Training zugesehen habe, sind mir bald die Tränen gekommen. Ich hatte nicht gewusst, wie sehr mir das Tanzen fehlt – bis ich die Stange und die Spiegel gesehen habe…
Naja, tja und am Freitag ist dann der langersehnte „Calf Club Day“ in der Schule und am Nachmittag (also eher am frühen Abend, genauer gesagt um 6:50 pm) fährt mein Bus Richtung Paihia :-)
Mh, das Wetter führt sich auf wie in einem Bilderbuchapril: Regen und Sonne wechseln im fünf- Minuten- Takt, nachts kühlt es ab auf drei Grad und tagsüber ist es im T- Shirt zu warm.
So und jetzt werd ich die Kinder wieder einsammeln müssen und dann geht’s zum Schwimmen.
Viele, liebe Grüße,
Julia

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