Sonntag, 6. Dezember 2009

Und wieder einmal vielleicht ein bisschen zu viel auf einmal…


… aber was soll ich machen? Wer keine Zeit hat, dem reicht es vielleicht, wenn er weiß: Himmel, ich bin glücklich! Ich hab meine Traumfamilie gefunden und als ob das noch nicht genug wäre, mein neues Zuhause ist auch einfach nur der Wahnsinn. Morgen bin ich ein paar Stunden allein, da werd ich mir nochmal die Kamera schnappen und hier ein bisschen rum fotografieren. Für jetzt muss das reichen:



Es kam so, dass ich nun schon am Freitag eingezogen bin. Kim hat mir gegen sechs geschrieben, dass sie gerade in der Stadt sei und mich doch auf dem Rückweg abholen könne. Und weil die Mains, besonders die Kinder es mir gerade am Freitag nochmal so richtig leicht gemacht haben, zu gehen, hab ich gleich zugesagt (Mit dem Packen bin ich dem Himmel sei Dank schon fertig gewesen.). Eine weitere Bestätigung bekam ich dann nochmal, als ich Angela mitgeteilt habe, dass ich in einer halben Stunde gehen werde – für immer. Sie antwortete mit einem neutralen „okay“.

Dann ging alles sehr schnell, als Kim ankam, hab ich meine sieben Sachen geschnappt, Angela hat überraschend ihre Hilfe angeboten, mir beim Schleppen zu helfen, und wir haben alles im Auto verladen (war ja nun doch ein bisschen mehr als nur ein Koffer, Rucksack und Handtasche). Und dann hat Joshua angefangen zu weinen. Derselbe Joshua, der am Montag noch freudestrahlend verkündet hat, sich unglaublich aufs Wochenende zu freuen, weil ich dann weg und das neue Au- Pair da wäre. Weil er geweint hat, hat Angela auch angefangen zu weinen (Das weiß ich, weil sie mir später am Abend noch eine SMS geschrieben hat „Sie hätte die Angewohnheit zu weinen, wenn sie Kinder weinen sieht. Aber die Kinder wären wieder ok, ich soll mir keine Sorgen machen (…)). Ich hab eigentlich gar nichts gefühlt… Jess hat auch angefangen zu weinen und mir noch ein kleines Plüschschaf geschenkt (Joshua: „Das kannst du dann zurück geben, wenn du uns besuchen kommst!“) und dann saß ich auch schon im Auto und bin in mein neues Leben gefahren.

Es war von der ersten Minute an einfach nur Klasse. Kim, Ella (4) und Tylor (9) hatten sich DVDs ausgeliehen, weil man an einem Freitagabend gemütlich vor dem Fernseher sitzt und Filme anschaut. Dazu eine Tasse Tee und Snacks. Joshua (11) war bei einem Freund und Robert geschäftlich in Auckland. Das Schönste an diesem Abend war, dass Tylor von Anfang an auf mich zugekommen ist. Er wollte, dass ich beim Filmgucken neben ihm sitze und im Laufe des ersten Films ist er immer näher ran gerückt und irgendwann endeten wir Arm in Arm unter einer Decke. Er ist total verschmust, was mir wahrscheinlich helfen wird, die Abwesenheit meiner Familie zu verkraften. Auch Kim nimmt mich immer mal wieder in den Arm, es ist einfach total toll. Ich fühl mich sehr geborgen hier.

Am Samstag hatte Ella ihren Ballettunterricht, danach bin ich mit Kim Lebensmittel einkaufen gegangen (400 Dollar!) und dann wieder heim. Kim und ich haben dann versucht, das neue Trampolin der Kinder aufzubauen. Das war ein bisschen „tricky“, weil die Anleitung nicht ganz mit dem vorhandenen Material übereingestimmt hat. Das Gerüst stand sehr schnell, aber die Matte drum herum hat uns zum Verzweifeln gebracht. Letztendlich haben wirs irgendwie hinbekommen und es wurde am Abend gleich von den Kindern und Robert eingeweiht:




Ich hab angefangen auszupacken, was ein echter Kraftakt geworden ist, ich wusste gar nicht, dass ich soviel eingepackt hatte… Am Abend hab ich bei Alys (der Ballettlehrerin) babygesittet (Thomas (6) und Tobias (9), zwei ganz tolle Jungs) und dann da auch geschlafen, weil sie irgendwann mitten in der Nacht heim gekommen sind (Ich habs verschlafen). Irgendwann am Sonntagmittag haben mich Kim, Robert, Ella und Tylor abgeholt und wir sind zu Joshuas Freund gefahren, um auch den letzten einzuladen. Wieder daheim hab ich angefangen Dinner zu kochen (Kässpätzle!) und Kim und Robert haben den Weihnachtsbaum aufgebaut (Jep, der is nich echt) und geschmückt. Das sieht so richtig seltsam aus, der Weihnachtsbaum und drum herum ist Sommer.




Irgendwann zwischendurch ist Cody vorbeigekommen. Cody ist der älteste Sohn von Kim(19), ist vor einem Monat ausgezogen (ich wohn jetzt in seinem Zimmer) und lebt jetzt bei seinem Vater in der Stadt. Er ist ganz nett, aber ich hab nicht mehr Worte als „Hallo“ und „Tschüss“ mit ihm gewechselt – kann das also nicht einschätzen =)

Er wird auch mitkommen zum Weihnachtscampen. Die ganze Familie fährt über Weihnachten und Silvester an den Strand campen (wie so ziemlich jeder zweite Kiwi hier) und sie werden mich mitnehmen. Und Cody hat versprochen, mir dort das Surfen beizubringen!!!

Heute hab ich mich von Kim in die Stadt fahren lassen, um mich um einen Job zu kümmern. Es war leider sehr ernüchternd, aber damit hätte ich rechnen sollen, weil ich halt keinerlei Erfahrung im gastronomischen Bereich habe. Weil zur Zeit sehr viele Backpacker auf Jobsuche sind, haben all die Cafés und Bars eine große Auswahl und nehmen selbstverständlich lieber die, die Erfahrung mitbringen.

Aber Kim war total Klasse. Als sie mich wieder eingesammelt hat meinte sie, dass sie bei all ihren Freundinnen verbreitet hat, dass sie ein Au- pair daheim zu sitzen hat, dass nur zu gern babysitten würde. Und weil über die Weihnachtszeit jeder Haushalt super beschäftigt ist und zu einem Dinner nach dem anderen eingeladen ist, werd ich wahrscheinlich schon bald das erste Angebot bekommen, laut Kim. Drückt mir die Daumen, dass es klappt, ohne Geld würde ich zwar trotzdem überleben, aber Spaß machts dann nicht mehr =)

Morgen wird Kim den ersten Tag in der Woche arbeiten sein und ich werd meinen ersten Job zu tun bekommen (Wischen). Mal sehen wie ich mich schlage, das Haus ist nämlich riesig … Na wir werden sehen =)

Ganz viele und ganz wunderbare Grüße aus Neuseeland,

eure überglückliche und sehr erleichterte Julia :-)

1 Kommentar:

  1. Hi Julia,
    bei dir geht ja einiges ab so den ganzen Tag, ganz das Gegenteil von meinen Tagen. Tja wie hab ich dich gefunden!? Eigentlich war es nicht ich sondern mein Freund, dem hab ich nämlich die Ohren vollgeheult. Daraufhin hat er ein bisschen gegoogelt und ist auf deinen Blog gestoßen. Welcher Tag währe mir am liebsten ist ne gute Frage. Eigentlich jeder Tag! Meine Gasteltern schauen abends meist Fernseh und ich versteh da sowieso nichts.:-) Aber vielleicht dann doch das Wochenende, ich weiß nicht was meinen Gasteltern recht wäre. Was wär dir den recht? Du schreibst übrigens einen tollen Blog, meiner ist noch nicht so super mir fehlt noch die Übung.:-)

    Heidi und Steve Findley
    60 Anzac Road
    Whangarei 0110
    New Zealand

    lg Conny
    cornelia.gieringer@gmx.de

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