Montag, 19. April 2010

Höhere Gewalt


Wir sind also nach Auckland gefahren.






Sind übrigens volle Kanne in Berufsverkehr hängen geblieben und kamen nach gefühlten zwanzig Stunden endlich im Motel an. Fast gleich im Anschluss haben wir uns auf den Weg zu Bicknells gemacht, wo wir zum Dinner eingeladen waren (Bicknells sind die Familie, die ich Weihnachten auf dem Campingplatz kennen gelernt habe). Es war ein total fröhlicher Abend mit schnellem Englisch und ganz viel zum Lachen.



Am nächsten Tag haben wir uns vom Mt Eden aus Auckland von Oben angeschaut. Dass das der größte Vulkan Aucklands ist, hab ich schon mal erwähnt glaub ich. Auch dass Auckland auf Vulkanen gebaut ist… Glaub ich…




Danach sind wir zum Victoria Park Market gefahren, wo es hieß, dass es ganz viele Souvenirs geben soll.






Die gabs auch und gratis dazu die Information über Eyjafjallajökull. Und da fing das Dilemma an.

Weil wir ins Quatschen mit einer Verkäuferin kamen, hörten wir überhaupt erst davon, dass etwas nicht stimmt. Wir sind zurück ins Hotel und haben das Internet angeschaltet. Weil Internet hier in Neuseeland aber auf eine ganz andere Weise funktioniert, als in Deutschland oder generell Europa, haben wir beschlossen gleich Nägel mit Köpfen zu machen und zum Flughafen zu fahren. Tja und dort sagte man uns, dass die Flughäfen Europas gesperrt wären aber Omis und Muttis Flug immer noch gehen würde. Sie bräuchten nicht umbuchen. Etwas beruhigter sind wir wieder zurück und hoch auf den Skytower. Dort haben wir Auckland bei Tag, Dämmerung und Nach gesehen – nach wie vor ein total beeindruckendes Bild.




















Zurück im Hotel haben wir wieder versucht, mehr übers Internet heraus zu bekommen...





und mit dem Packen angefangen. Am nächsten Morgen sind wir wieder zum Flughafen gefahren und vor dem einchecken sind wir zum Schalter gegangen. Dort hat man dann gesagt, dass der Flug annulliert worden wäre. Na klasse. Aber da war ja nix dran zu ändern. Dann gab es aber die Option immerhin bis nach Singapur durchzufliegen und dann dort auf das nächste Flugzeug zu warten, das nach Frankfurt geht. Aber in Singapur wären keine Unterkünfte mehr frei. Als war das nicht wirklich eine Option. Was aber gemacht werden musste, war einen anderen Flug zu bekommen. Dafür haben wir eine Nummer bekommen. Die sollten wir immer wieder anrufen und so einen Platz im nächstbesten Flugzeug bekommen. Und für die Nacht hat Qantas uns ein Hotelzimmer besorgt. Wir sind also zurück ins Hotel und konnten das alles noch nicht so recht fassen. Man hört ja immer von Katastrophen und Verzögerungen mit unglaublichen Ausmaßen, aber selbst davon einmal betroffen zu sein? …

Bei der Nummer haben wir jemanden erreicht, der uns dann auf Montag gebucht hat. Um uns die Tickets ausdrucken zu lassen, sind wir also zum dritten Mal innerhalb der letzten 24 Stunden zum Flughafen gefahren. Und dort am Schalter kam dann der Hammer: Vor nächste Woche Dienstag geht gar nichts. Keine Chance auf irgendeinen Flug. Also an Stelle von Sonntag zurückkommen, sind Mutti und Omi frühestens acht Tage später, nämlich Mittwoch nächste Woche Zuhause. Das hat auch ganz schön auf die Stimmung geschlagen, denn beide haben natürlich Verpflichtungen und einen vollen Terminkalender in Deutschland, denen sie nachkommen müssen.

In dem von Qantas gebuchten Hotel gab es wenigstens zuverlässiges Internet und es wurden fleißig Mails nach Deutschland verschickt. Und immer noch Wenn und Abers ausgetauscht. Es war eben einfach nicht fassbar, ganz besonders das Gefühl so ohnmächtig zu sein. Nichts tun zu können. Der Abend schob sich so an uns vorbei, wir hatten Qantas- bezahltes- Dinner, haben Karten gespielt und immer wieder Nachrichten geguckt. Die Betten waren wenigstens absolut Spitze und wir hatten eine gute Nacht.





Oder naja, ICH hatte eine ruhige und erholsame Nacht. Gutes Bett. Und ich hab meine Familie eine Woche länger. MIR geht es eigentlich spitzenmäßig. Aber zeigen konnte ich das natürlich nicht. Jetzt noch nicht. Vielleicht, wenn sie dann endlich abfliegen dürfen. Vielleicht.

Noch am Abend hatte Kim uns angerufen. Sie hatte bis dahin noch nichts mitbekommen von dem ganzen Dilemma. Aber was passiert war, hat sie doch ganz schön ausflippen lassen. Und sie hat Mutti und Omi wieder zu sich nach Hause eingeladen. „There´s no way thei´re goin to stay in Auckland! To pay another week? If it´s not their fault? No, you guys´re comin home!”

Tja und jetzt sitzen wir hier. Mutti und Omi haben eine extra Woche Urlaub, den sie nicht ganz genießen können und ich musste zurück in den Alltag.

Morgen haben wir einen Termin beim Doktor – Omi hat nämlich nicht genug Medikamente mit sich. Die Katastrophe hört nämlich nicht beim vollen Terminkalender auf! Gott sei Dank haut wenigstens das hin..

Mittlerweile können die beiden glaub ich auch alles mit Humor sehen. Wenn auch recht schwarzer … Aber naja, schwarz oder weiß – Humor ist Humor. Ich nehm was ich kriegen kann!

Jetzt teilen sich die Donkers also das Leben mit mir und meiner Mami und meiner Omi und wurden zu Dingern wie Dinnerkochen und Kinderbetreuung schon rangezogen.






Auch zur Hochzeit von Roberts Bruder am Samstag sind sie eingeladen. Sie sträuben sich im Moment noch dagegen, wollen ihr Glück nicht überstrapazieren, aber ich kenn die Donkers inzwischen recht gut und weiß, dass es eher nach hinten losgehen würde, wenn Mutti und Omi die Einladung nicht annehmen würden. Na wir werden sehen, welche Erfahrungen sie nach ihrem Sonderurlaub noch zu denen der letzten drei Wochen hinzufügen können.

Jetzt gibt es Spaghetti Bolognese nach Omis Art, ich muss also los =)

Ganz liebe Grüße ins eingestaubte Deutschland,

Julia

Mittwoch, 14. April 2010

Die letzte Etappe

Am 10. (Samstag) haben wir uns ganz früh auf den Weg nach Kaikoura gemacht. Kaikoura ist in Neuseeland DER Ort, um Robben, Delfine und Wale zu sehen. Letztere waren Omis einziger have-to-do- Punkt auf unserer have- to- do- Liste.


Da es in Berichten überall gehießen hatte: „Nehmt euch ja was gegen Übelkeit mit!!“, hatten Mutti und Omi sich noch in Deutschland mit Reisetabletten und -kaugummis eingedeckt. Aber wie schon den ganzen bisherigen Urlaub schickte uns der Wettergott die schönsten Sonnenstrahlen nach unten und das Meer war so ruhig, dass man sich darin spiegeln konnte.

Nach kurzem saftey- Video hat uns ein Shuttlebus zum Hafen gefahren und wir sind aufs Schiff zur Crew geklettert, die aus Captain, „Tiersucher und-finder“ und der „Moderatorin“ bestand. Wir ergatterten einen Fensterplatz, die Crew wurde vorgestellt und ab ging die Post zu dem Ort „wo wir Tiaki zum letzten Mal gesehen haben“. Tiaki ist ein Buckelwal, den sie vor zwölf Jahren entdeckt und seitdem immer wieder beobachtet haben. Weder füttern sie die Tiere in ihrer Umgebung noch stehen sie in irgend einem anderen Kontakt mit ihnen (Dressur oder Computerchips). So kann es auch passieren, dass eine Gruppe nicht einen einzigen Wal zu Gesicht bekommt. Das hätte dann eine Geldrückerstattung von achtzig Prozent zur Folge. Aber wir haben Wale gesehen. Also gab´s kein Geld zurück. Musste auch nicht sein, dieser Ausflug war jeden Cent wert. Ich war bisher kein großer Fan von Walen. Ich mochte immer die Delfine mehr, die herumtollen und Loopings springen und aussehen, als würden sie ein Dauerlächeln auf den Lippen tragen. Aber jetzt mag ich Wale genauso sehr. Vielleicht auf eine andere Art und Weise. Wale beeindrucken durch Größe und Ruhe. Sie strahlen so eine Macht aus, dass es anfängt zu kribbeln unter der Haut.




Nach ungefähr fünfzehn Minuten, die der Wal einfach nur an der Oberfläche treibt (und Atem schöpft), taucht er wieder hinab in die Tiefe, wo er die nächste Dreiviertelstunde bleiben und jagen wird. Die längste gemessene Zeit, die ein Buckelwal je unter Wasser war, betrug zwei Stunden und siebzehn Minuten. Während jene zwei Sekunden, die er braucht um abzutauchen, die spannendsten sind: zuerst sieht man den Rücken entlang gleiten bis sich schließlich die wunderschöne Schwanzflosse aus dem Wasser hebt, im Bogen herumgeschwenkt wird und dann durch die Wasseroberfläche abtaucht.



















Zurück bleibt ein sogenannter „Fußabdruck“ – ein spiegelglattes Oval auf der Wasseroberfläche.



Nach dem Wal- Zauber sind wir weitergefahren, um ein paar Delfine zu sehen. Unsere Moderatorin hat alle zum Mitsuchen aufgefordert, „damit uns nichts durch die Lappen geht“. Einer hat dann gleich gemeint „Da hinten sind ein, zwei“ und sie antworte „Wir suchen aber nicht ein oder zwei, wir suchen ein- oder zweihundert!“ und strahlte in an, ein Raunen ging durch die Menge. Nicht lang und wir fanden ein- oder zweihundert. Zu sehen als ein Million Spritzer in der Ferne. Kaum hatten wir sie erreicht, waren sie überall. Sie tauchten unterm Bott durch, sprangen entlang der Reling und freuten sich des Lebens.







Nach ungefähr fünfzehn Minuten meinte „die Moderatorin“ , wir möchten doch bitte die letzten Fotos machen, der Captain würde dann weiterfahren. Während also beim ersten Halt der Wal den Takt vorgegeben hatte und der Zauber endete, als er beschloss abzutauchen, musste beim zweiten Halt der Captain nach so und so vielen Minuten den Stopp beenden, weil die Delfine wohl nicht von allein weitergezogen wären. Soviel zur Geselligkeit der beiden Arten. Nach den Delfinen sind wir zu einem weiteren Wal gefahren. Auch er hat sich Zeit gelassen. Atem geschöpft. Wasserfontänen geblasen. Bis er seinen letzten Atemzug machte und sich majestätisch Richtung Meeresboden gleiten ließ.

Weiter ging es zu einer Stelle wo sie eineinhalb Stunden zuvor sehr seltene Delfine gesehen haben: Hector- Delfine. Er lebt nur in den Küstengewässern Neuseelands und es gibt wohl nur noch um die 700. Er ist der kleinste Delfin (bis zu einem Meter nur lang) und hat eine charakteristische Finne in Form eines Mickey Maus Ohrs.



Nach den Delfinen sind wir noch zu einem Felsen gefahren, auf dem geschätzte mehrere Hundert Robben sich gesonnt haben (Ja, der Felsen war ein bisschen größer). Er ist eine der wenigen permanenten Brutstädten der Robben und daher ideal um auch mal Babys zu Gesicht zu bekommen. Aber nur zur richtigen Zeit des Jahres versteht sich. Die war nicht jetzt. Wir haben nur große Tiere gesehen. Aber das war nicht schlimm, wir kamen trotzdem auf unsere Kosten (Hunderte!!).





Danach sind wir wieder zurück zum Hafen gefahren, in den Bus gestiegen und zur Station zurückgekehrt. Ab ins Auto und die dreistündige Fahrt zurück nach Christchurch. Wir konnten gar nicht so richtig fassen, was wir erlebt hatten – man muss dabei gewesen sein, um es richtig zu verstehen, denn es gibt keine passenden Worte um es zu beschreiben (Vielleicht haben die Bilder einen kleinen Einblick verschafft. Falls ja, dann multipliziert es mit eintausend, dann bekommt ihr eine Idee).

Am nächsten Morgen sind wir um sechs aufgestanden, um sieben zum Flughafen, um acht haben wir das Mietauto abgegeben und um neun sind wir nach Wellington geflogen. Das war unser Abschied von der Südinsel. In Wellington angekommen, haben wir unser Auto vom permanent Parkplatz abgeholt, haben noch ein, zwei Stunden in Wellington verbracht und ein bisschen Sightseeing gemacht und sind dann nach Ohakune gefahren. Ohakune ist ein winzig kleines Ministädtchen am Tongariro Nationalpark. Der ist nach dem riesigen Vulkan Tongariro benannt, der in mitten den ganzen Feldern, Wiesen und Wäldern residiert. In Oahkune haben wir übernachtet und sind am nächsten Morgen nach Hamilton gefahren, der angeblich viertgrößten Stadt Neuseelands. Um fünf sind wir angekommen, an einem Montag, und es hatte kaum noch ein Geschäft offen, beziehungsweise machten die letzten gerade zu. Und da Hamilton nicht wirklich ein Touristenort ist, war die einzige Beschäftigung, die uns blieb, Kartenspielen. Das haben wir auch gemacht. Und Karten geschrieben. Und ein bisschen Ferngeguckt.

Am nächsten Morgen sind wir nach Whangarei gefahren, zum Tschüss sagen und die erste Etappe des Packens zu wagen. Whangarei hatte sich nicht verändert und war immer noch nicht sonderlich spektakulär. Allerdings hab ich gemerkt, wie sehr mir die Donkerresidenz ans Herz gewachsen ist. In dem Moment als ich zur Tür hinein kam, wurde mir bewusst, dass ich vor Muttis und Omis Abreise keine Nagst haben muss. Der Tag an dem ICH Neuseeland verlasse, der wird schlimm. Und das ist ja auch schon in ungefähr vier Monaten. Das Jahr ging so schnell herum, ich kann gar nicht glauben, was mir hier alles passiert ist…

Gestern (Mittwoch) hatten wir einen deutschen Abend. Omi hat Bratkartoffeln und Frikadellen gekocht und wir haben Wein getrunken. Und ganz viel geredet und es war total lustig. Es wurde immer lustiger, je leerer die Weinflaschen wurden, aber vielleicht empfinde auch nur ich das so, ich hab nämlich den meisten Wein getrunken… Weil Kim und Robert heute ja arbeiten müssen, haben sie gestern Abend schon Tschüss gesagt und obwohl sie sich nur ein paar Tage kennen, gab es Tränen. Meine beiden Familien. Schön war das. Und Traurig. Aber Donkers haben sich fest vorgenommen in ein paar Jahren, wenn Ella alt genug ist, eine Europareise zu machen. Dann wollen sie Kims Vater in Holland und ihre deutsche Tochter besuchen kommen. Haben sie gesagt. Wir werden sehen. Ich werde warten.

Jetzt sind die Koffer gepackt und wir fertig um unsere letzte Etappe in den Angriff zu nehmen: heute stürmen wir Auckland. Und dann in eineinhalb Tagen ist alles schon vorbei und ich bin wieder allein. Also nicht ganz. Ich hab ja jetzt eine neue Familie. Meine Kiwifamilie =)

Ganz viele, liebe Grüße,

Julia

Freitag, 9. April 2010

Traumreise

Wie ein Traum kommt mir der ganze Urlaub bisher vor. Jedes winzige Bisschen erscheint mir so unreal, dass ich jeden Tag von neuem aufwache und kaum glauben kann, was mir hier gerade passiert. Nicht nur habe ich meine Familie (zumindest Teile davon…) wieder, wir wechseln unsere Unterkünfte und Aufenthaltsorte schneller, als man „schnell“ sagen kann…

Aber von ganz vorn (dieses Mal aber im Zeitraffer, weil ich erstens eine ganze Woche aufzuholen habe und zweitens so müde bin, dass ich Schwierigkeiten habe den deutsch- englisch Kauderwelsch in meinem Kopf zu sortieren…):

Letzte Woche Freitag (2.4.) sind wir von Paihia über Whangarei (mit kurzem Zwischenstop bei den Donkers) zur Bay of Plenty gefahren (ca. 500 km). Am nächsten Tag haben wir von dort aus einen Tagestrip nach Rotorua gemacht – der Hauptstadt der Maorikultur und „da wo´s immer blubbert und stinkt“ (Der Schwefel ist Schuld, davon hab ich schon bei meinem ersten Besuch dort erzählt, erinnert ihr euch?).

Bevor wir uns die Mudpools, die Geysire und eine traditionelle Show der Maoris angeguckt haben ( – alles sehr beeindruckend), haben wir in einer Schafshow alles über die verschiedenen Rassen, Wollqualität, Schur und Haltung gelernt (- war total klasse, aber ich erinner mich nur noch an das „Super- Schaf“ mit der berühmten Merinowolle am Leib).










Am Sonntag (4.4.) sind wir von der Bay of Plenty nach Wellington gefahren (Unsere längste Strecke im Urlaub mit 550km). Abends angekommen, ausgepackt, Essengegangen, Bett. Morgens um halb elf sind wir über Christchurch nach Invercargill geflogen – vom südlichsten Ende der Nordinsel ans südlichste Ende der Südinsel.





Um halb zwei angekommen, Mietauto abgeholt und weiter bis Te Anau (157km, das ist ein kleines Städtchen im südwestlichen Fjordland.

Auch dort angekommen, und zum ersten Mal hatten wir Zeit, in Ruhe uns die Umgebung anzusehen, ein bisschen shoppen zu gehen und die Nachmittagssonne zugenießen. Auspacken, Abendbrot, Bett.

Am nächsten Morgen sind wir zum Milford Sound (220km) gefahren, der bekannteste Fjord Neuseelands (und auf jedem Foto von Neuseeland zu sehen). Dort haben wir eine Bootstour gebucht und konnten bei schönstem Sonnenschein die Wunder der Natur beobachten.

















Am Mittwoch (7.4.) sind wir nach Queenstown gefahren (170km). Queenstown ist für mich die bisher schönste Stadt in Neuseeland, total idyllisch, wunderschöne Straßen, mitten in den Bergen und den riesigen Wakatipu Lake vor der Nase. Da Queenstown an sich nichts zu bieten hatte, wurde hier der Extremsport als Touristenattraktion ins Extreme ausgebaut (nennt sich selbst „NZ´s Abenteuerhauptstadt“).


Wir haben ein weiteres Mal die Möglichkeit genutzt und haben zu viel Geld ausgegeben, die uns später beim Packen das Leben und die Koffer schwer machen werden.




Und sogar einen Besuch im legendären Starbucks hat der Zeitplan hergegeben.




Gestern (Donnerstag) sind wir um eins nach Christchurch geflogen – der größten Stadt auf der Südinsel.




Hier haben wir die tollste Unterkunft auf der ganzen Welt gefunden: Die „Villa Alexandra“ ist ein 104 Jahre altes Haus, das von einem alten Ehepaar geführt wird. Zufällig sind sie übers Wochenende verreist und so haben wir das ganze Haus für uns allein. Und dieses Haus trägt definitiv zu der Surrealität unseres ganzen Urlaubs bei!



Heute sind wir mit dem TranzAlpine gefahren – eine viereinhalb Stunden lange Zugfahrt, die als eine der schönsten der Welt gilt. Halbzeit ist eine Stunde Aufenthalt in Greymouth, ganz an der Westküste), und dann geht’s schon wieder in den Zug und die Strecke zurück.


Die Fahrt führt mitten durch Natur und man kann die Häuser, an denen man vorbei fährt an einer Hand abzählen. Es mixen sich Alpenvorland, endlose Weite (Schafe, Schafe, Schafe) und dann die eigentlichen Alpen.




Eine richtig tolle Erfindung waren die „openair carriages“ – die Waggons wo die Seitenwände fehlten. Der Fahrtwind pustete einem mitten ins Gesicht und die Haare um die Ohren und durch die fehlenden Fensterscheiben konnte man tolle Bilder ohne Reflektion machen.





Jetzt grad sitzen wir noch zusammen, planen und buchen kleine Details die noch fehlen im restlichen Reiseplan und werden dann (hoffentlich ganz sehr) bald (!!!!!!!!!!!!!) ins Bett gehen…

Ganz viele Grüße und übrigens immer noch viele Sonnenstrahlen (Wir haben so einen Dusel mit dem Wetter, dis is echt unglaublich!),

eure Backpacker =)

Donnerstag, 1. April 2010

Wieder vereint

Am Sonntag bin ich ganz früh morgens mit Kim nach Auckland gefahren. Die Kinder waren fürs Wochenende auf der Farm untergebracht und Robert war unterwegs auf der Stag Night von seinem Bruder. Nach ausgiebigem Shopping in Auckland und einem raschen Sushi- Lunch sind wir fast zu spät am Flughafen angekommen, aber nur fast =) Mit Blumen und Fotoapparat haben wir uns gleich neben den auf den Fußboden eingezeichneten „Ankömmlings- Weg“ gestellt und Ausschau gehalten. Mein Puls war mittlerweile einen Mt Everest hochgeklettert. Und dann ging alles ganz plötzlich, in grün und in blau kamen sie durch die Türen, voll bepackt und mit ungläubigen Gesichtern. Als ich meine Mami da hab laufen sehen, nur ein paar Meter von mir entfernt und genauso wie sie schon immer aussah, so zum Greifen nahe, sind bei mir total die Sicherungen durchgebrannt. Ich bin ihr entgegengestürmt und wir sind uns in die Arme gefallen und laut Omi hätten die Menschen geguckt, als ob wir uns hundert Jahre nicht gesehen hätten (Ganz ehrlich, so hat es sich in dem Moment aber auch angefühlt).

An dieser Stelle möchte ich eine gewisse Julia grüßen, die während des langen Fluges zwischen Mutti und Omi saß. Julia, ich soll dir sagen, sie hätten am Ausgang noch auf dich gewartet, aber irgendwie müssen sie dich in dem Trubel und der Aufregung dann verpasst haben. Sie wünschen dir und Philipp viel Spaß beim Reisen und einen guten Rückflug! =)

Nachdem die Tränen getrocknet und wir wieder Atem geschöpft hatten, wurde Kim vorgestellt, die Koffer im Auto verladen und wir sind eineinhalb Stunden von Auckland nach Hause nach Whangarei gefahren. Still aber keineswegs so müde, wie man nach solch einem Mörderflug sein sollte, saß meine wiedergewonnene Familie auf der Rückbank, währen die Sonne sich langsam dem Horizont näherte.

Daheim wurden wir stürmisch von Robert und den Kindern begrüßt und gleich in die Familie aufgenommen (Omi hat geholfen Abendbrot zu kochen und Mutti hat Ella gebadet).



Abendbrot, Kaffee, Bett. Auch am nächsten Morgen keine Spur von Jetlag – und ich hab eine ganze Woche gebraucht um nicht mehr morgens um vier aufzustehen…

Am Montag hab ich sie durch das schillernde Whangarei geführt, Highlights waren die Whangarei Waterfalls und das anschließende Sushilunch.






Und am Dienstag sind wir schon Richtung Paihia aufgebrochen. Unterwegs haben wir noch Uschi und Werner besucht (Die Lehrerin, die mir so viel geholfen hatte), die meinten dann auch, dass wir über Russel fahren sollen, das wäre kürzer. Also sind wir zuerst nach Russel gefahren, ein hübsches aber minikleines Örtchen am nördlichen Ende eines Festlandzipfels in der Bay of Islands. Mit der Fähre sind wir dann rüber nach Paihia gefahren. Also Papi, ich bin übrigens jetzt auch mal ein Auto auf eine Fähre raufgefahren!! =)





Am Mittwoch haben wir uns auf den langen Weg ganz in den Norden zum Cape Reinga gemacht. 200 km eine Strecke. Auf halbem Weg hat Mutti sich in den Linksverkehr einweisen lassen und schlägt sich bisher ganz gut. Nur das Einfahren in den Kreisverkehr verunsichert sie noch, aber das bekommen wir schon noch hin. Das Cape Reinga ist von einer total schönen Parkanlage eingerahmt, in der wir uns in einer der Parkbanken verewigt haben: GJG steht da jetzt ins Holz gekratzt.




Am nördlichsten Punkt Neuseelands befindet sich das Light House als Attraktion (was aber auch nur ein Light House ist…)




und ein Wegweiser. Der die Richtung von Hauptstädten auf jedem Kontinent weist.









Auf dem Rückweg haben wir noch riesige Sanddünen besichtigt. Als wir da so langspaziert sind, kamen wir uns wie in der Wüste vor. Ein total nettes Kiwi- Ehepaar hat uns noch angesprochen, ob wir denn mal ihre Schlitten benutzen wollten. Klar wollten wir, zumal man für die Boards gleich neben uns etwas hätte zahlen müssen. Und so sind Mutti und ich in kleinen Winterrodelschlitten den großen Sandberg runter gerodelt. Das war weder besonders schwer noch besonders schnell, aber hat besonders viel Spaß gemacht, das haben wir jetzt also auch ausprobiert.





Und dann haben wir noch einen Abstecher zum Ninety Mile Beach gemacht. Ein wahnsinnig beeindruckendes Naturschauspiel: soweit kann man gar nicht gucken, wie der Strand sich hinzieht. Bis zum Wasser ist man ungefähr zwei bis dreihundert Meter gelaufen, dort haben wir dann die Füße ins nicht mehr ganz so warme Wasser getunkt. Der Boden dort ist so hart, dass Autos darauf fahren dürfen. Das haben wir uns mit unserem Alibi von Auto aber nicht getraut. Es fährt sich ganz toll auf befestigten Straßen und mit nicht all zu viel Schotter, aber durch den weichen Sand (durch den musste man nämlich durch, bevor der richtig feste Boden kam), das haben wir ihm dann doch nicht zugetraut.. Aber es war schon ok, den anderen beim Übern- Strand- brettern zuzuschauen.






Und dann gings zurück zu unserem Motel, das übrigens am Meer liegt, sodass wir Sonnenaufgänge überm Wasser wunderbar vom Bett und vom Esstisch aus beobachten können =)






Heute (Donnerstag) haben wir uns die Kauri Bäume im Waipoa Kauri Forrest (Westküste) angesehen. Der Gigant des Waldes: Ein 2000 Jahre alter Riese.



Drumherum der wildeste Dschungel, ein ganz besonders harter Kontrast zu der Wüsten- und Strandlandschaft von gestern.





Am späten Nachmittag sind wir noch zu den Waitangi Treaty Grounds gegangen (haben uns wieder durch den Wanderpfad am Eintritt- zahlen vorbeigeschummelt) und uns sowohl das Haus des Gouverneurs, das Versammlungshaus der Maoris, den Fahnenmast, an dem der Vertrag unterschrieben,





wie auch das wahrscheinlich größte Kriegskanu der Maoris, das je gebaut wurde, angeschaut haben.






Jetzt sind wir schon wieder am zusammenpacken, weil es morgen ganz früh zur Bay of Plenty, nördlich von Rotorua geht, wo wir dann das Osterwochenende verbringen.

Ganz viele, liebe Grüße,

eure Backpacker =)

PS.: Und vielen, vielen Dank für die tausend Umarmungen, die Mutti überbringen sollte!