Donnerstag, 5. August 2010

Das Ende

Am Freitag vor fünf Tagen bin ich nach zwölf Monaten wieder auf deutschem Boden gelandet. Den Flug hatte ich schon nach den ersten sieben Stunden satt. Da hatte ich aber noch 24 vor mir. Weder ausgeschlafen noch müde, mit geschwollenen Füßen und wirren Gefühlen im Bauch bin ich zur Gepäckannahme gelaufen. Hab dem Wachschutz bei der Passrückgabe auf Englisch geantwortet und war mir immer noch nicht so recht bewusst wirklich zurück zu sein. Durch die Glasscheibe hab ich Mutti gesucht. Und gefunden. Sie sollte die Einzige sein, die mich abholt. Und Papi vielleicht noch. Wenn seine Arbeit es ihm erlaubt hätte. Alle anderen würden erst in den nächsten Tagen eintrudeln. So dachte ich.




Als ich aber durch die Glastür getreten bin, meiner Mama in die Arme gefallen war, kommt mir ein strahlendes Gesicht entgegen: meine Tante, die eigentlich erst am späten Abend aus Stuttgart ankommen sollte.




Und als ich ihr auch „Hallo“ gesagt hatte, fielen mir die Plakate auf. Drei riesengroße Poster mit meinem Namen drauf. Gehalten von einer ganzen Schar Menschen, die ich ganz und gar überhaupt nicht erwartet hatte =)



Als der erste Schock überwunden war, folgten die Tränen. Und noch mehr Tränen.
Und so viele liebe Umarmungen.






Und mein Bruder ist groß geworden. Sogar im wörtlichen Sinne „groß“… Jetzt werd ich sowohl von Timo als auch von Annica meilenweit überragt. Aber naja, Größe hatte ja noch nie was mit Zentimetern zu tun, hm?






Und heiß wars. Mannomann, so warm ist es hier. Und ich bin so käsebleich. Ja ich weiß, komischer erster Gedanke. Aber das ganze Deutsch um mich herum machte mir auch zu schaffen. So viele Deutsche hier…

Vom Flughafen gings nach Hause. Erkner hat sich so verändert und ist so gleich geblieben. Dann Karutzhöhe. Und dann die Forststraße. Und dann unsere Einfahrt. Gar nichts hat sich geändert. Und ich hab es nicht verstanden, wie immer noch alles so gleich sein konnte, wo ich mich doch so sehr verändert hatte. Dann gings ins Haus und ich musste mir jeden Raum angucken und überprüfen. Manches hat sich geändert. Mein Vater hat sich einen lächerlich großen Fernseher gekauft. Und neue Stühle haben wir auch. Aber der Rest? Alles gleich. Aber so seltsam…

Auf der Terrasse haben wir angestoßen („Auf dich, Julia, schön, dass du wieder da bist!“ … Oje Leute, was habt ihr da nur ins Leben gerufen?)




und ich hab den Koffer mit den Mitbringseln aufgemacht.




Große „Hier“s und große „Ahh“s und ich lag (bisher) Gott sei Dank überall richtig..





Der Freitag ging ins Wochenende über. Wir waren in Berlin einkaufen. Ich fühl mich recht unsicher in der „Welt da draußen“ – alles ist so sehr deutsch.

Am Montag und Dienstag sind wir auf einem Floßausflug weg gewesen. Familie pur und ich konnte mich ein wenig mehr an das Zurücksein gewöhnen.

Heute wieder einkaufen und immer noch: So, so viel Deutsch. Oje… Und Rechtsverkehr. Das wird wohl noch eine Weile brauchen, bis ich mich nicht mehr wie außerirdisch fühle.

Ein ganzes Jahr liegt hinter mir. Ein Jahr voller Frust und Einsamkeit, voller Energie und Freude, voller Erfahrungen und Abenteuer, aber vor allem voller Liebe. Neuseeland ist für mich zur zweiten Heimat geworden – ein Land, dem ich gern mein Herz schenke. Es hat mir viel beigebracht – über sich, die Welt und mich. Aber in erster Linie hat es mein Reisefieber richtig angefeuert.

Leute, da draußen gibt es eine ganze Welt zu entdecken!! Sooooo viel zu sehen und zu lernen!! Aber jetzt wird erst mal Pause gemacht. Ich muss mich wieder sammeln. Kraft tanken fürs nächste Abenteuer!

Danke, dass ihr das Jahr über an mir kleben geblieben seid, dass ihr, wie oft und regelmäßig auch immer es gewesen sein mag, meinen Blog gelesen und mit mir mitgefiebert habt! Danke an meine Eltern und Familie, dass sie mir so eine Reise ermöglicht haben und für die Unterstützung, als es mal nicht so leicht war!

Ein letztes Mal viele, liebe Grüße,

eure Julia

PS.: Mit zwanzig Kilo Übergepäck hat man mich natürlich nicht ins Flugzeug gelassen. Eine Tasche musste da bleiben. Donkers hatten zum Glück noch gewartet und ich konnte das Nötigste umpacken. Das dauerte dann aber recht lang, plus warten an der Pass- und dann noch an der Gepäckkontrolle. Irgendwann hab ich meinen Namen aus den Lautsprechern vom ganzen Flughafen gehört. Ich wäre die Letzte und mein Flugzeug würde warten. Oje… Da bin ich losgesprintet und wurde von zwei Stewardessen aufgegabelt. Ist noch mal alles gut gegangen, aber das werde ich nicht vergessen, dass mein Flugzeug wegen mir zwanzig Minuten Verspätung hatte… =)


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