Dienstag, 13. Juli 2010

So viel

… hat Neuseeland zu bieten! Und wir haben nur so wenig Zeit…


Unsere Reise hatte letzte Woche Sonntag begonnen. Und gleich am Anfang wurden wir auf die Probe gestellt: Teamwork, Sprache und Belastbarkeit: Die Autobatterie hat aufgegeben. Mitten im Nirgendwo. Bei strömendem Regen. Kein Handyempfang. Und es war bitterkalt. Nachdem wir mehrere Autos angehalten hatten, keines uns helfen konnte, hab ich mir Lauras Regenjacke noch über meine eigene gestreift, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, Schal drum, und bin zum nächsten Farmhaus gelaufen. Bis ich dort ankam, war ich nass bis auf die Unterwäsche und vollkommen durchgefroren. Ich muss ziemlich erbärmlich ausgesehen haben, der Farmer kam gleich rausgesprungen und hat gefragt, wie er helfen kann. In der Zwischenzeit hatte Laura es geschafft, jemanden anzuhalten, der entsprechende Kabel dabei hatte. Der Motor lief wieder, aber sobald sie das Licht angeschaltet hatte, ist er wieder ausgegangen. Die Batterie war also nicht nur leer sondern kaputt. Der Farmer hats dann ein zweites Mal geschafft, das Auto wieder zum Laufen zu bringen.


RUSSEL/ PAIHIA


Wie auf glühenden Kohlen sind wir dann bis nach Russel und in die Werkstatt gefahren. Mit niegel nagel neuer Batterie gings dann mit der Fähre nach Paihia. Beim Hostelfinden brauchten wir zwei Anläufe. Beim ersten Mal sind wir mitten in eine Haschischparty gerannt. Wurden auch recht freundlich begrüßt, aber da konnten wir ja nicht bleiben. Beim zweiten Mal hats also geklappt und wir hatten den ersten Tag überstanden.


Am nächsten Tag sind wir weiter hoch in den Norden nach


KAITAIA

gefahren. Kaitaia ist klein und nicht weiter interessant, bildet aber den Knotenpunkt vom Northland. Weiter nördlich kommt also nichts Größeres mehr.

Am nächsten Tag sind wir hoch zum Cape Reinga gefahren.



















Und hatten zum ersten Mal blauen Himmel und Sonnenschein. Es war zwar schweinekalt, aber dagegen gibt’s ja Mittel und Wege. Danach sind wir Sandboarden bei den großen Sanddünen gewesen...













und haben auch noch einen kurzen Zwischenstopp beim Ninety Miles Beach gemacht.











Zurück ins Hostel, ab ins Bett. Am nächsten Tag hatten wir die Mörderstrecke von Kaitaia bis nach


THAMES, COROMANDEL

hinter uns gebracht.








Das sind gefühlte 1000 Kilometer. Wir haben ungefähr neun Stunden gebraucht. Im Hostel angekommen, hatten wir uns Fahrräder ausgeliehen und uns Thames ein wenig angeschaut. Sonnenuntergang, Abendbrot, Kartenspiel mit den Roommates und Schlafengehen. Am nächsten morgen sind wir um sechs aufgestanden und haben Deutschland beim Verlieren zugeguckt. Sowas von ein bescheuertes Spiel. Mannomann!! Danach hat der Hostelpapi „Bacon and Eggs“ spendiert und wir haben alle draußen zusammen gefrühstückt. Wie eine große, internationale Familie =)


Danach gings über Coromandel Town im Norden der Halbinsel an die Ostküste nach


WHITIANGA

Unterwegs ist meine Verrückte hier noch baden gegangen. Bei gefühlten fünf Grad. Aber herrlichstem Sonnenschein, der hat ihr wahrscheinlich auch s Hirn vernebelt. Oder so…













Sie hats jedenfalls überlebt – ihr Glück, ich wär nicht hinterher gesprungen um sie raus zu fischen (Nein keine Angst Laura, ich hätte sogar die Eisdecke aufgebrochen, um dich rauszuholen!) =)

In unserem Hostel haben wir Andrew getroffen. Andrew kommt aus England und ist super nett, dazu aber später mehr. Am nächsten Tag sind wir zum Hot Water Beach gefahren. Das ist ein Strand, bei dem man, wenn Ebbe ist, Löcher buddeln kann, die sich mit dem Wasser von heißen unterirdischen Quellen füllen.










Aber das Wasser war so heiß, dass Laura und ich nicht mal drin stehen konnten. Wir haben uns dann ein Plätzchen gesucht, wo das kalte Wasser des Ozeans sich mit in das heiße vermengt hat.

Danach sind wir auf einer Bootstour zum Cathedral Cove gefahren, einer über Jahrhunderte vom Wasser ausgewaschenen Höhle.









Und nach der Bootstour sind wir nach


ROTORUA

gefahren. Ab ins Hostel. Ab ins Bett. Am nächsten Tag sind wir zum Water Rafting gefahren. Über Nacht gabs Frost, hat unser ganzes Auto zugeeist.




Das Rafting jedenfalls hat den größten kommerziellen Wasserfall der Welt: sieben Meter! Ich bin fast gestorben. Vorher. Hinterher wär ich am liebten gleich wieder ins Boot gehopst.




























Mit uns sind noch zwei andere Typen mitgekommen: Erik und James. James ist aus Wales und ist ein bisschen komisch. Erik kommt aus Oregon/ US und war ganz und gar nicht seltsam. Wir haben uns sogar so gut verstanden, dass wir am selben Abend alle zusammen in eine Bar gegangen sind, um das erste Spiel der All Blacks im Tri Nations Cup anzusehen. Rugby. Neuseeland gegen Südafrika. Bis dahin hatten weder Laura noch ich je ein Rugby Spiel gesehen noch irgendeinen Schimmer von den Regeln. James hatte aber mal Rugby gespielt und konnte uns ein bisschen was erklären. Erik hatte noch Charlotte (England) mitgebracht und da saßen wir zu fünft im völlig überfüllten Pub, haben mit der Menge mitgegrölt und haben so getan, als wüssten wir, worums geht =)

Am nächsten Tag sind wir mit Erik und Georgia (England), einer anderen Freundin von Erik, nach Hobbiton gefahren. Das ist der Drehort vom Hobbitdorf aus „Herr der Ringe“ und dort wird demnächst der Vorgänger der Trilogie „Der Hobbit“ verfilmt.












Unser Pech, denn dadurch konnten wir nicht sehr viel sehen. Außer zwei kleinen Häuschen war alles eine große Baustelle.


Georgia ist auch ein so toller Mensch, dass wir uns nach dem Ausflug noch nicht trennen wollten und uns fürs Kino verabredet hatten. Laura und ich sind zurück in unser Hostel, um schnell noch was zu essen. Und in der Küche läuft uns Andrew über den Weg. So ein Riesenzufall. Er hat sogar im selben Zimmer mit uns geschlafen. Den haben wir also gleich ins Kino mitgenommen. War ein super Abend. Wir haben Toy Story 3 angeguckt. Der war so, so lustig, wir haben nur gelacht. Aber dann mussten wir uns verabschieden. Andrew war nur für eine Nacht da und Laura und ich mussten auch weiter. Wir haben ja nur noch knapp zwei Wochen übrig.


Aber für Ende dieser Woche haben wir uns alle in Wellington verabredet. Es ist ja Lauras Geburtstag am Montag und sie wollen mit ihr mitfeiern. Sie meinten, es wäre ganz schön traurig wenn nur ich mit einem Partyhut auf dem Kopf „Überraschung!“ schreien würde =)


Dann sind wir nach


TAURANGA/ PAPAMOA

gefahren.








Dort wohnt Kims Schwester Paula. Ruhiger Abend. Leckeres Abendbrot. Warmes Bett. Herrlich! Für gestern morgen hatten wir eine Pferdetour gebucht. Ein Ausritt am Strand. Obwohl ich ja nur halb so ein Fan von Pferden und Reiten bin wie Laura (und sie mischt wirklich ganz oben mit), erfüllt „Reiten am Strand“ sogar mir einen Traum.













Eineinhalb Stunden und seit dem kann ich nicht mehr laufen. Wahrscheinlich die nächsten zwei Tage auch noch nicht. Naja, Laura meinte, sie trägt mich =)

Nach dem Ausritt haben wirs noch bis nach


NAPIER


geschafft. Und hier ein Hostel mit KOSTENLOSEM Internet gefunden!!!!!!!!! Aaaaaaaaahhhhhhhh!!!!!! So viel Freiheit hab ich nicht mehr gespürt, seit ich mich beim Cape Reinga über die Steinmauer gelehnt hab! Ganz in Ruhe haben wir e-mailen und skypen können und sogar Pläne für heute (Mittwoch) konnten wir machen. Sowas schaffen wir eh immer nicht voll und ganz. Den Tag am Abend vorher zu planen. Wir sind spontan. Immer und in jeder Angelegenheit. Das ist so viel leichter. Der Weg des geringsten Widerstands =)


Ganz liebe, viele Grüße,


Julia (und Laura <3)


2 Kommentare:

  1. Kia Ora ihr Weltenbummler, toller Bericht, tolle Erlebnisse, tolle Bilder. Da denke ich so gerne an unsere NZ-Reise zurück.
    Julia: Oregon/USA ist der Nachbarstaat von Kalifornien (Capital Portland). Flugzeit von Michael aus ca. 1 Stunde.
    Weiter viel Spass und ich wünsche euch, dass die Zeit nicht so schnell vergeht.
    Liebe Grüße an das schönste Ende der Welt.
    Gisela und Omi

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  2. Hallo liebe Julia, dein Reisetagebuch ist ja fast professionell. Herzlichen Glückwunsch und Dank für die herrlichen Aufnahmen und den lebendigen und lebensbejahenden Text. Wir erleben euere Reise mit euch. Weiterhin schöne gemeinsame Erlebnisse mit Laura und eueren Urlaubsbekanntschaften wünschen Helga und Helmut Schorcht.

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