Montag, 11. Januar 2010

Sommer,Sonne,Strand und Me(h)er...


Vorgestern sind wir vom Campen zurück gekommen. War irgendwie total seltsam, wieder zurück zu kommen. Es ist ja nicht wirklich mein Zuhause und dann doch irgendwie. Das Haus mit seinen Ecken und Winkeln ist mir schon ziemlich vertraut jetzt, aber nach zwei Wochen Abwesenheit war es eben doch nicht mehr so ganz gegenwärtig – wenn man es mit meinem deutschen Zuhause vergleicht. Es war also entsprechend bizarr wieder hierher zurückzukehren. Aber boar, ich kann euch sagen, mannoman, nach zwei Wochen Luftmatratze, es war ein Geschenk des Himmels wieder auf einem Federbett schlafen zu können – und mein Bett hier ist sogar besonders gemütlich, es hat genau die richtige Stärke für meinen Rücken =)

Aber das ist alles lange nicht so interessant wie der Urlaub, richtig? =) Also:

Am 23. Dezember sind wir gestartet und nach einer halben Stunde Autofahrt sind wir auf dem Campingplatz in Patua angekommen. Es war super tolles Wetter und total leer, aber Kim hatte mir schon angekündigt, dass spätestens am Tag nach dem Boxing Day (26.12.) alles rappelvoll sein wird, es sind immerhin 17 Familien auf der Warteliste (!!!).

Der Campingplatz vor Weihnachten:



und nach dem Boxing Day:

Robert hat angefangen den Trailer zu entladen, die Kinder waren nach wenigen Minuten schon in alle Winde verweht und Kim und ich standen herum und haben versucht uns nützlich zu machen.

Mitten im Chaos ist unsere Nachbarin von Hinter-uns vorbeigekommen, um „Hallo“ zu sagen. Und dann kam eins zum anderen, sie meinte gleich, sie hätte zwei Töchter, 17 und 20 Jahre alt und ihre Freunde hätten auch noch eine Tochter in dem Alter. Und weil ich glaub ich ein wenig zu schüchtern gelächelt habe, hat sie mich am Arm gepackt (aber sehr sanft) und mich rüber zu ihrem Caravan geschleift. Und da saßen sie: Coralie (20), Sinead (sprich: „Scheneid“, 17), ihr Bruder Jarryd (16) und die Kinder der Freunde: Katelyn (18) und Charlie (15). Wir wurden alle so dicke Freunde, dass ich sie in einer Woche besuchen fahre =)

Familie Bicknill und Familie Holloway sind Dauercamper und so oft dort, wie sie können. Dem entsprechend viele Leute kennen sie auch und jeder hat in den Jahren so seine Freunde gefunden, Eltern wie Kinder. Naja und die Kinder sind jetzt in meinem Alter und deswegen war es doppelt lustig, weil sie mich auch zu den Zelten all ihrer Freunde mitgenommen haben, aber dazu später mehr.



Als alles aufgebaut war, hat sich der Campingalltag eingeschlichen: Morgens um acht aufgewacht (weil zu viele kleine Kinder zu viel Lärm gemacht haben), eventuell hat man es bis um neun noch im Bett ausgehalten, aber dann wurde entweder der Krach zu laut, um die Augen geschlossen zu halten, oder man wurde von der Hitze im Zelt langsam durchgegart. Badesachen an, Frühstück, Zähneputzen, Sunscreen on und Hut nicht vergessen! Und dann tja…. Lesen, Baden, Schlafen, Lesen, gegen sechs haben wir angefangen zu trinken (ja, immer öfter war auch Alkohol im Glas) und ganz vor allem: Quatschen. Ich glaube mein Englisch hat in den letzten zwei Wochen einen riesen Sprung nach vorne gemacht. Den ganzen Tag über hab ich mit den anderen verbracht und besonders Mädchen im gleichen Alter können ja über alles und jeden eine Million Mal zu jeder Tageszeit reden und abends saß ich meistens mit ihnen zusammen bei deren Eltern (die die Marke „Cool“ verdient haben) oder bin mit den anderen über den Campingplatz gezogen.

Und das wurde nach und nach immer lustiger, weil spätestens nach dem Boxing Day alle Freunde da waren und wir zu einem Trupp von zwanzig Leuten gewachsen sind.

Weihnachten, also der 25., war ein wenig seltsam, nicht nur dass wir 32 Grad hatten und das Meer vor der Nase, es ist eben doch ein Familienfest. Morgens hab ich nach Hause telefoniert (Total Klasse: Vodafone NZ hat zur Zeit die Aktion: zwei Stunden für zwei Dollar aufs Festnetz in 30 Länder telefonieren). Da konnte ich mich noch gut zusammenreißen, aber als wir dann später auf die Farm von Roberts Eltern gefahren sind und dort die komplette Familie, heißt die Großeltern mit ihren fünf Kindern und deren Familien, da hats mich dann überkommen und ich musste rausgehen… Aber als es einmal raus war, konnte ich mit den anderen mitfeiern. Und genau darum geht es hier in Neuseeland: Weihnachten ist eine einzige große Party; eine Entschuldigung viel zu essen, viel zu trinken und laute Musik zu hören. Alle Enkelkinder zusammen haben eine Wii geschenkt bekommen und mit der haben wir eine Competition nach der anderen gehabt (Beim Bowling hab ich alle geschlagen :D ). Aber auch der Tag ist vorüber gegangen, dann kam der Boxing Day und von da an verging die Zeit wie im Flug.

Silvester war auch eine besondere Erfahrung. Wir waren ja nun auf dem Campingplatz und der liegt mitten im Nirgendwo (Sie nennen es wie gesagt „Patua“). Groß mit Party im Dorf is da nich, deswegen gibt es jedes Jahr eine riesen Fete auf dem Campingplatz. Es wird sogar extra ein DJ organisiert (…). Ich bin vollkommen erwartungslos da ran gegangen (klar, wer einmal in einer Stadt wie Berlin Silvester erlebt hat muss Silvester schon in Sydney erleben um nochmal beeindruckt zu werden). Ab um drei Uhr nachmittags sind immer mehr heraus geputzte Jungendliche an unserem Zelt vorbei gelaufen. Gott sei Dank hatte ich auch was zum Ausgehen eingepackt, man kann ja nie wissen, und fiel daher nicht weiter in der bunten, schillernden Menge auf. Nach dem Abendbrot hab ich mich dann auch fertig gemacht und bin nach „hinten“ zu den anderen gegangen, die auch bereit waren (also die eine Hälfte zumindest. Die Jungs und Katelyn waren noch beschäftigt). Ein kleines Bildchen fürs Album und dann sind wir Partymachen gegangen :D




In Neuseeland ist es nicht üblich ein Feuerwerk anzuzünden. Manche haben zwar eins, aber das haben sie vom „Guy Fawkes Day“ aufgehoben. Dafür – aber das ist nicht typisch Silvester, das wird bei jeder Party gemacht, in der Dunkelheit involviert ist – hatte jeder eine riesen Packung Knicklichter. Diese langen bunten Stängelchen hat man sich dann, wenn man wenig einfallsreich war, als Armreif umgemacht. Aber von „Durchs- Ohrloch-Ziehen“, über „Als-Toga-um-den-halben-Körper-wickeln“ bis hin zu „ein-einziges-großes-leuchtendes-Stängelchen-sein“ war alles dabei =)

Der DJ war Gott sei Dank voll auf dem Laufenden und wusste, dass „nur die Charts rauf und runter“ spielen nicht gut ist. Er hat ein funkelndes goldenes Mittelmaß gefunden.

Für den Abend haben Kim und Robert mir eine ganze Flasche Wein ganz für mich allein überlassen. Und mit zunehmender Stunde hatte ich dann immer größere Probleme, mich zu verständigen. Mir ist mein Englisch total abhanden gekommen und ich musste mich schwer zusammen nehmen, mich ausreichend zu konzentrieren, um am Gespräch noch teilzuhaben… Aber die anderen waren nicht besser – nur dass sie nicht deutsch gequatscht haben. Allerdings hab ich es fertig gebracht, Charlie die Zahlen von eins bis zehn beizubringen (Wir haben ein Video). Leider konnte er sich am nächsten Morgen an nichts mehr erinnern…

Als die Stunde null näherrückte, haben wir uns alle oben auf der Hauptwiese versammelt. Leider hat der DJ das mit der Uhrzeit total verpeilt und so haben wir nur von drei hastig runter gecountdownt. Tja und wie ich nun mal bin, als alle sich berauscht und freudestrahlend in die Arme gefallen sind, ist mir wieder das Wasser übergelaufen. Aber das war ok, jeder hatte schon ein bisschen was im Tee, es war dunkel und alle mochten mich. Also wurde ich einmal im Kreis herumgereicht, jeder hatte mich kurz im Arm und als ich einmal rum war, konnte ich schon wieder lachen. Dann haben mich Sandie und Steve auch noch in den Arm genommen, dass sind die Eltern von Coralie, Sinead und Jarryd, und dann war alles wieder gut =)

Um zwei war der ganze Spuk vorbei, die Musik hat aufgehört zu spielen und jeder ist vollkommen erledigt in sein Zelt gekrochen. War auch gut, dass es so früh schon vorbei war, weil man es nach neun Uhr morgens im Zelt nicht mehr ausgehalten hat. Entsprechend viele Bleichgesichter sind am nächsten Morgen über den Platz geschlichen…

An einem Tag sind Coralie, Megan und ich den großen Berg neben dem Campingplatz hinauf gekraxelt – das war vielleicht eine Mission. Wir haben leider die Morgensonne fast verpasst, um zehn sind wir gestartet – war gar keine gute Idee. Wir haben die Mittagssonne voll erwischt… Zum Glück hatten wir alle Wasserflaschen dabei, waren eingecremt und hatten unsere Mützen mit. Ich hatte Glück gehabt, mir taten danach nur die Beine weh, aber Coralie war rot wie eine Tomate und Megan hatte Kreislaufprobleme… Aber von da oben war die Aussicht einmalig. Und ganz besonders, wenn man sich bewusst gemacht hat, dass es Dezember ist und in Deutschland gerade vierzig Zentimeter Schnee liegen :D












Tja und dann waren die zwei Wochen auch schon rum. Einerseits war ich das Campen schon sehr leid. Ich brauchte dringend ein ordentliches Bett, eine ordentliche Dusche und einen anständigen Stuhl, auf dem ich in Ruhe essen kann. Auf der anderen Seite wollte ich unter keinen Umständen zurück, es ist so wertvoll, jemanden in seinem Alter zu haben. Und besonders Coralie und Sinead sind mir sehr ans Herz gewachsen, ihre ganze Familie hab ich sehr lieb gewonnen. Aber es gibt einen Lichtblick: nächste Woche Dienstag kommt Coralie mich abholen und dann werde ich zwei Wochen bei ihnen in Auckland verbringen und die Stadt von ihnen gezeigt bekommen. Ich bin schon total gespannt =) Und das Tollste ist, Sinead ist am dritten Dezember 18 geworden, das heißt wir drei Mädels können dann clubben gehen. Ich kann endlich wieder Tanzen gehen. In richtigen Clubs, wie Zuhause!! Nur dass hier eben alle Englisch sprechen…

So, ja, also das wars eigentlich… Am Mittwoch gehen wir Tylors Schildkröte holen (die hat er zwei Wochen vor Weihnachten zum Geburtstag geschenkt bekommen), da flippen die Kinder jetzt schon aus („Noch zweimal Schlafen!“). Aber die soll auch total niedlich sein, meint Kim. Halb so groß wie mein Daumen (!), na wir werden sehen =)

Ganz viele liebe und wunderbar erholte Grüße aus dem sommerlichen Neuseeland,

Eure Julia

2 Kommentare:

  1. Oooh ist das toll: Auckland! Ich freu mich total für dich :) Dass die dich gleich mitnehmen für 2 Wochen ist ja fantastisch!! Ich wünsche dir ganz viel Spaß!

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  2. Hi Julia, gib nicht die ganze Sonne aus und lass´ uns auch noch für den März was übrig!
    Tschüss und ab zur email!
    Deine Omi

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